Sudetendeutsche fordern Hilfe von Merkel
27.10.2009 20:57
München (dpa) - Angesichts der Diskussion um eine Ausnahmeklausel
für Tschechien von der Grundrechtecharta der Europäischen Union
haben sich die Sudetendeutschen um Hilfe an Bundeskanzlerin Angela
Merkel gewandt. In einem Schreiben an die Kanzlerin wurde diese am
Dienstag aufgerufen, eine entsprechende Forderung des tschechischen
Präsidenten Vaclav Klaus zurückzuweisen. Klaus will dadurch die
umstrittenen Benes-Dekrete juristisch absichern und sein Land vor
Rückgabeforderungen durch die nach dem Zweiten Weltkrieg vertriebenen
Sudetendeutschen schützen.
Es sei «einfach nicht hinnehmbar», schrieb Johann Slezak von der
Führung der Sudetendeutschen Landsmannschaft, wenn durch eine
Ausnahme für die Tschechische Republik die «Verbrechen gegen die
Menschlichkeit» - an den Sudetendeutschen und deutschen Soldaten -
nachträglich sanktioniert würden. Slezak betonte, dass die
Vertriebenen «auf Rache und Vergeltung verzichtet», aber «ihre
Hoffnungen auf ein Europa gerichtet haben, das die Grundrechte aller
Bürger schützt und in dem auch die Vertreibungen aufgearbeitet
werden.» Eine EU, «die Vertreibungen sanktioniert und nicht
aufarbeitet», sei damit nicht gemeint gewesen, heißt es in dem
Schreiben.
dpa ch yyzz n1 ch