Frontex: Flüchtlingsstrom nach Spanien wird 2018 weiter zunehmen

19.01.2018 15:42

Madrid (dpa) - In Erwartung einer Zunahme des Flüchtlingsstroms nach
Spanien hat die europäische Grenzschutzagentur Frontex Madrid mehr
Unterstützung angeboten. «Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Strom

weiter zunimmt», sagte Frontex-Chef Fabrice Leggeri nach Gesprächen
mit Regierungsvertretern am Freitag in Madrid. Es sei «sehr wichtig,
dass man darauf vorbereitet ist».

Die Zahl der irregulären Grenzübertritte von Afrika nach Spanien hat
sich 2017 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt, und zwar von
10 231 auf 22 880. Eine Verlagerung der sogenannten «zentralen
Mittelmeerroute» liege aber nicht vor, betonte Leggeri. «Das sind
zwei völlig verschiedene Routen», erklärte der Franzose.

Bei den Migranten, die über die zentrale Mittelmeerroute vor allem
von Libyen aus in Italien eintreffen, handele es sich mehrheitlich um
Bewohner von Ländern südlich des Sahara und darunter vor allem von
Staaten aus der Region des Hornes von Afrika. Nach Spanien kommen
laut Frontex derweil in erster Linie Wirtschaftsflüchtlinge aus
Marokko und Algerien, sowie aus Ländern in Westafrika.

Im Rahmen der Operation «Indalo» setzt Frontex in Spanien zur Zeit
rund 100 Grenzschutzbeamte ein. Man habe die nötigen Mittel, um sich

hier intensiver zu engagieren. Inwieweit die Agentur diese
Unterstützung ausweiten will, verriet Leggeri nicht. Die Gespräche
mit Madrid seien noch nicht abgeschlossen. Entscheidend sei, so der
Frontex-Chef, dass die Regierungen «falls nötig genug Schiffe,
Hubschrauber und Flugzeuge zur Verfügung stellen».