Russischer Ministerpräsident gegen Nato-Beitritt Georgiens
06.08.2018 12:58
Moskau (dpa) - Zehn Jahre nach dem kurzen Krieg zwischen Russland und
Georgien hat der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew vor
schweren Folgen eines möglichen georgischen Nato-Beitritts gewarnt.
«Das kann einen fürchterlichen Konflikt provozieren. Völlig
unverständlich, wer so etwas will.» Das sagte Medwedew in einem
Radio-Interview, das am Montag in Moskau ausgestrahlt wurde.
Medwedew war Präsident, als Georgien in der Nacht zum 8. August 2008
versuchte, die von Russland geschützte abtrünnige Region Südossetien
zurückzuerobern. Vorangegangen waren zahlreiche Provokationen beider
Seiten. Binnen weniger Tage wurden die georgischen Truppen aber
geschlagen. Die EU vermittelte einen Waffenstillstand. In dem Krieg
bis zum 12. August wurden mehrere Hundert Menschen getötet. Der
Konflikt hätte verhindert werden können, sagte Medwedew dem Sender
Kommersant-FM. «Es gab keinerlei Notwendigkeit dafür.»
Die kleine Ex-Sowjetrepublik Georgien im Südkaukasus strebt zum
Schutz vor dem großen Nachbarn den Beitritt zu EU und Nato an. Die
Nato hat bei ihrem Gipfel in Brüssel Mitte Juli die Perspektive einer
Mitgliedschaft Georgiens bekräftigt. Tausende georgische Flüchtlinge
aus Südossetien sind in neuen Dörfern nahe der Waffenstillstandslinie
angesiedelt worden, haben dort aber kaum Arbeit.