Arbeiten in Polen

Keine Hindernisse für Arbeitnehmer aus EU-Ländern

Da die Anwesenheit von Arbeitnehmern aus den EU-Ländern als Voraussetzung für den Anstieg ausländischer Investitionen betrachtet wird, ist eine Begrenzung von ausländischen Arbeitnehmern seit längerem nicht mehr im Interesse der polnischen Wirtschaft.

Polen führte bis 2007 eine Einschränkung der Arbeitnehmerfreizügigkeit durch. Deutsche Staatsangehörige, die in Polen arbeiten möchten, benötigen seitdem keine Arbeitserlaubnis mehr. Der in Kraft getretene Erlass des Ministers für Arbeit und Sozialpolitik hebt Zugangsbeschränkungen für Arbeitnehmer aus den alten EU-Mitgliedstaaten und den EFTA-Staaten zum polnischen Arbeitsmarkt auf.

Seitdem genießen alle EU-Bürger und Staatsangehörige der EFTA-Staaten ungehinderten Zugang zum polnischen Arbeitsmarkt. Eine Arbeitserlaubnis ist nicht mehr erforderlich, vergleichbare Beschränkungen bestehen nicht. Zu beachten ist allerdings, dass bei einem Aufenthalt von mehr als drei Monaten in Polen eine aufenthaltsrechtliche Registrierung erfolgen muss.

Bei einem Aufenthalt in Polen von mehr als 90 Tagen, müssen deutsche Staatsangehörige spätestens 45 Tage nach der Einreise bei den zuständigen Woiwoden (oberster Chef der Verwaltung eines polnischen Verwaltungsbezirks) einen Antrag auf eine befristete Aufenthaltsgenehmigung stellen.

Der polnische Arbeitsmarkt
In Polen mangelt es an Ingenieuren, Baufachkräften, kaufmännischem Fachpersonal, Ärzten und Krankenschwestern. Die polnische Ärztekammer geht davon aus, dass mittlerweile 20.000 polnische Ärzte im Ausland arbeiten. Die Zahl der Krankenschwestern und Pflegekräfte ist nach Schätzungen dreimal so hoch.

Mit einer Bevölkerung von 38 Millionen Einwohnern ist Polen der größte Reformstaat in Mitteleuropa.Die Verwaltung wird zentral von Warschau aus gesteuert. Seit der Einführung der freien Marktwirtschaft 1989 hat sich die Wirtschaft Polens erfolgreich umstrukturiert.

In den letzten Jahren wächst die Wirtschaft um durchschnittlich 3,3 Prozent jährlich. Außerdem wird Polen immer städtisch geprägter. Die Anzahl der Polen, die in der Landwirtschaft arbeiten, hat sich in den letzen zwei Jahrzenten fast halbiert. Polen hat mit 3,3 Prozent im Jahre 2019 (Quelle: Eurostat) eine niedrige Arbeitslosenquote im Vergleich zum Durchschnitt der Europäischen Union.

Für deutsche Interessenten an einem Job in Polen ist der Markt sehr klein. Nicht nur die relativ hohe Arbeitslosigkeit, sondern auch der hohe Ausbildungsstand der polnischen Schul- und Hochschulabgänger bedeutet große Konkurrenz. Zudem sind Polen, die Deutsch sprechen, weitaus häufiger anzutreffen, als Deutsche die Polnisch sprechen. Aber gerade die haben sehr gute Chancen auf dem polnischen Arbeitsmarkt. 

Eine Liste von Firmen, die für Deutsche von Interesse sein könnten, findet man auf den Seiten der Deutsch-Polnischen Industrie- und Handelskammer. Ein polnisch sprechender Deutscher mit beruflichen Kenntnissen ist besonders für den Handel und den Bereich Maschinenbau sowie das Dienstleistungsgewerbe von Interesse. Bisher sind Deutsche aber vor allem als Übersetzer und Deutschlehrer tätig.

Jobsuche
Die polnische Arbeitsbehörde "Serwis Urzedów Pracy" bietet ausländischen Bewebern kaum Stellen an. Auch Personalvermittlungsagenturen ("Agencja Pracy") sind in Polen recht dünn gesät, man findet sie in den Gelben Seiten vor allem für Warschau und Umgebung. Dort sowie auf den Internetseiten der deutsch-polnischen Industrie- und Handelskammer findet man Firmen, bei denen man sich initiativ bewerben kann. Initiativbewerbungen sind neben der Arbeitssuche vor Ort der beste Weg zu einem Job in Polen. Ergiebig sind auch - was den Großraum Warschau betrifft - die Zeitungen "Rzeczpospolita" und "Gazeta Wyborcza". In Polen ist es nicht unüblich, sich mit einem Praktikum den Weg in eine spätere Anstellung zu ebnen.

Bewerbung
Wer im Ausland arbeiten möchte, sollte die Sprache des Gastlandes beherrschen. Das gilt natürlich auch für Polen. Eine Bewerbung sollte daher in polnischer Sprache verfasst sein. Von dieser Regel gibt es jedoch Ausnahmen. Gerade wenn Führungskräfte gesucht werden, kann eine Bewerbung in Deutsch oder Englisch gefordert werden. In diesem Fall sollte man versuchen, seine Polnischkenntnisse in der Bewerbung deutlich zu machen, da diese in jedem Fall von Vorteil sind.

In Polen genügt zwar meist eine kurze Bewerbung mit Anschreiben und Lebenslauf. Ausländische Bewerber sollten aber auf die üblichen Anlagen wie Zeugnisse nicht verzichten, um Missverständnisse zu vermeiden.

Das Anschreiben sollte sehr deutlich die Beweggründe für einen Stellen- und Länderwechsel hervorheben, nicht umsonst heißt das Anschreiben in Polen Motivationsbrief ("List motywacyjny"). Berufserfahrungen sollten unbedingt erwähnt werden - alternativ können Schwerpunkte des Studiums oder Praktika gelistet werden. In jedem Fall genannt werden sollten auch die vorhandenen Computerkenntnisse, auch wenn die Tätigkeit nicht unbedingt mit Computern verbunden ist.

Der klar strukturierte Lebenslauf sollte sich nicht auf die Aneinanderreihung von Berufserfahrungen und Ausbildung beschränken, sondern auch die Inhalte wie Studienschwerpunkte oder Beschreibungen der Tätigkeiten darstellen. Hobbies zu erwähnen ist hingegen nicht üblich.

Wer das Einstellungsgespräch oder den Eignungstest erfolgreich bestanden hat, sollte sich mit den Umgangsformen im Betrieb vertraut machen. Chef oder Chefin werden in der Regel gesiezt, aber ansonsten herrscht ein vertraulich distanzierter Ton. Man nennt sich beim Vornamen mit einem vorangestellten "Sie" - "pan" für Herr und "pani" für Frau.

Weitere Informationen

Deutsche Botschaft in Warschau
ul. Jazdów 12
00-467 Warszawa
Tel: 0048 22 58 41 700
Fax: 0048 22 58 41 739

Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Breslau
ul. Podwale 76
50-449 Wroclaw
Tel: 0048 71 377 2700
Fax: 0048 71 342 4114

Botschaft der Republik Polen in Berlin
Lassenstr. 19-21
14193 Berlin-Grunewald
Tel: 0049 (0)30 223130
Fax: 0049 (0)30 22313155
E-Mail: info@botschaft-polen.de

Deutsch-Polnische Industrie- und Handelskammer
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