Arbeiten in Spanien
90 Prozent aller neu abgeschlossenen Verträge sind befristet
Situation auf dem Arbeitsmarkt
Trotz des starken Wirtschaftswachstums der letzten zwei Jahre ist der spanische Arbeitsmarkt ist immer noch ein Sorgenkind. Die Arbeitslosenquote betrug im Januar 2018 16,3 Prozent (Quelle: Statista). Allerdings gibt es starke regionale Unterschiede. Die Arbeitslosigkeit ist in den Regionen Madrid, Aragon, Navarra und den Balearen am niedrigsten. Die höchsten Quoten verzeichnen Extremadura (27,5 Prozent), Andalusien (28,9 Prozent) sowie die Kanaren (26,1 Prozent).
Der Jahresverdienst in Spanien beträgt durchschnittlich rund 24.000 Euro. In Madrid sind die Gehälter am höchsten, in Extremadura am niedrigsten. Als reiche Regionen gelten die Metropolen Madrid und Barcelona sowie das Baskenland, wogegen die südlichen Landesteile zu den Ärmeren zählen. Im Dienstleistungssektor führend sind Madrid, die Kanaren und Balearen, in der Landwirtschaft Galicien und La Rioja.
Die schwierige Situation auf dem spanischen Arbeitsmarkt macht es einem Arbeitssuchenden nicht leicht, einen Job zu finden. Gute Beschäftigungschancen haben Handwerker, Köche, Kellner, LKW-Fahrer, technische und kaufmännische Handelsvertreter sowie Reinigungspersonal. Unter den akademischen Berufen ist die Nachfrage nach IT-Experten, Ingenieuren und Naturwissenschaftlern am größten. An Geistes- und Wirtschaftswissenschaftlern gibt es ein Überangebot an jungen Universitätsabsolventen, die meistens deutlich jünger sind als die deutsche Konkurrenz.
Gut sieht es bei spanischen Firmen aus, die auf den deutschen Markt drängen. Voraussetzung ist allerdings – und das gilt für alle Berufsfelder – die Beherrschung der spanischen Sprache. In Tochterunternehmen deutscher Konzerne werden kaum Deutsche beschäftigt. Spanische mittelständische Unternehmen, die sich auf dem deutschen Markt engagieren, bieten dagegen die größten Beschäftigungsmöglichkeiten. Eine Besonderheit: Fast ein Drittel der Arbeitnehmer in Spanien haben nur einen befristeten Arbeitsvertrag. 90 Prozent aller neu abgeschlossenen Verträge sind befristet.
Jobsuche
Die Arbeitssuche vor Ort ist der beste Weg, eine Stelle zu finden. Nicht nur, weil Beziehungen enorm wichtig sind ("tener enchufes"), sondern auch, weil für Spanier der persönliche Kontakt eine große Rolle spielt. Eine spanische Referenz nachweisen zu können, erhöht die Chancen auf dem Arbeitsmarkt wesentlich. Wer sich bewirbt sollte damit rechnen, dass großer Wert auf Vorstellungsgespräche gelegt wird.
In allen spanischen Städten gibt es Dienststellen der Arbeitsverwaltung, "Oficinas de Empleo", bei denen man sich als Arbeitssuchender einschreiben kann. Voraussetzungen sind ein gültiger Ausweis und der Nachweis eines Wohnsitzes.
Eine große Bedeutung für die Arbeitsvermittlung haben Zeitarbeitsfirmen. Bei diesen "Empresas de Trabajo Temporal", deren Adressen man in den regionalen Gelben Seiten findet, empfiehlt sich eine persönliche Vorstellung. Der Vorteil ist, dass bei gelungener Vermittlung die Gebühr dem Arbeitgeber, nicht dem Arbeitssuchenden, in Rechnung gestellt wird. Die Anschriften von weiteren Vermittlungsbüros, die jedoch kostendeckende Gebühren erheben, erfährt man beim Instituto Nacional de Empleo (INEM).
Natürlich kann man auch versuchen, sich von Deutschland aus in den einschlägigen Zeitungen über offene Stellen zu informieren, für ganz Spanien in "El Pais", "ABC" und "El Mundo", in "Diaro 16" für Madrid sowie "El Periodico" und "La Vanguardia" für Barcelona. Sie enthalten zumeist täglich Stellenangebote, vor allem in der Sonntagsausgabe.
Die Deutsch-Spanische Handelskammer hilft bei der Stellenvermittlung. Hier kann man seinen Lebenslauf hochladen und sich passende Stellenangebote zusenden lassen. Vermittelt wird an deutsche Unternehmen mit Filialen bzw. Vertretungen in Spanien und exportorientierte spanische Firmen.
Bewerbung
Für die Bewerbungsunterlagen gibt es keine klar festgelegten Regeln, zumeist genügen ein Anschreiben (die Bitte um ein Vorstellungsgespräch nicht vergessen) und ein Lebenslauf . Dieser ist gegliedert in "Datos personales" (persönliche Angaben), "Estudios" (Ausbildung), "Experienca Profesional" (Berufserfahrung), "Idiomas" (Sprachkenntnisse), "Aficiones" (Freizeitaktivitäten) und, soweit vorhanden "Referencias" (Referenzen mit Angabe des Namens, Titels, Position und Firma). Wenn Zeugnisse und Arbeitsproben nicht ausdrücklich verlangt werden, reicht es aus, sie beim Vorstellungsgespräch vorzulegen. Dieses entscheidet oft sehr stark, ob der Bewerber die Stelle letztendlich bekommt.
Aufenthalt
EU-Bürger brauchen erst ab einem Aufenthalt von 90 Tagen eine Aufenthaltsgenehmigung. Wer nach Ablauf der 90 Tage noch keine Arbeit gefunden hat, ist zu einem längeren Aufenthalt berechtigt, sofern er weiterhin eine Arbeitsstelle sucht. Die Aufenthaltsgenehmigung kann bei der Ausländerbehörde (Oficina de Extranjeros) beantragt werden. Normalerweise wird eine Aufenthaltsgenehmigung für fünf Jahre erteilt, das Verfahren kann jedoch mehrere Monate dauern.
Eine Arbeitserlaubnis brauchen Sie dank der EU-Freizügigkeit nicht.
Weitere Informationen zu Spanien:
Botschaft des Königreichs Spanien in Deutschland
Lichtensteinallee 1
10787 Berlin
Tel.: 030 254 00 70
Fax: 030 2579 9557
E-mail: emb.berlin.inf@maec.es
Botschaft der Bundesrepublik Deutschland
Calle Fortuny, 8
E- 28010 Madrid
Tel.: 0034 91 5579000
Fax: 0034 91 3102104
Email: info@madrid.diplo.de
Deutsche Handelskammer für Spanien
Avenida Pio XII, 26-28
E - 28016 Madrid
Tel.: 0034 91 353 09 10
Fax: 0034 91 359 12 13
E-mail: madrid@ahk.es
Europäisches Berufsberatungszentrum Partnerland Spanien
Arbeitsamt Frankfurt am Main
Fischerfeldstraße 10-12
Tel.: 0049 069 2171 2535
Fax: 0049 069 2171 2662
Allgemeines Informationsangebot:
http://www.auswandern.com
http://www.spanien-abc.com
Goethe Institut:
http://www.goethe.de/ins/es/de/lp.html
Jobbörsen der Staatlichen Arbeitsverwaltung
Kanaren: http://www.gobiernodecanarias.org/empleo
Katalonien: http://www.gencat.es/treball
Jobbörsen:
http://www.monster.es
http://www.stepstone.es
http://www.empleo.org
http://www.laboris.net
Spanische Tageszeitungen
El Pais: http://www.elpais.es
ABC: http://www.abc.es
El Mundo: http://www.elmundo.es