(Zusammenfassung 1545 - nur Großbritannien) Pferdefleisch mit Rheumamittel gelangt in die Nahrungskette
14.02.2013 15:58
London (dpa) - Britische Lebensmitteltester haben in drei nach
Frankreich exportierten Pferdekörpern das Medikament Phenylbutazon
nachgewiesen. Das Mittel wird bei Pferden auch als Dopingmittel
verwendet, bei Menschen kurzzeitig gegen Rheuma. Die britische
Lebensmittelaufsicht FSA testete die Tiere nach Angaben vom
Donnerstag am Tag ihrer Schlachtung. Die Proben seien jetzt
ausgewertet worden.
Das Fleisch sei von Großbritannien nach Frankreich verkauft
worden, sagte Ernährungsstaatssekretär David Heath am Donnerstag im
britischen Parlament nach Angaben der BBC. Insgesamt seien 206
geschlachtete Pferde getestet worden, bei acht fielen Spuren des
Medikaments auf. Fünf davon seien nicht in den Nahrungskreislauf
gelangt, hieß es von der Lebensmittelaufsicht. Die Tiere seien in
Taunton in der Grafschaft Somerset geschlachtet worden.
Die Lebensmittelaufsicht arbeite eng mit den französischen
Behörden zusammen, um das Fleisch aus der Nahrungskette
zurückzuhalten. Tests auf Phenylbutazon in Frankreich seien bislang
negativ ausgefallen.
Die Gesundheitsamtschefin für England, Dame Sally Davies, verwies
allerdings darauf, dass Phenylbutazon im Fleisch für Menschen ein
geringes gesundheitliches Risiko aufweist. Man müsse etwa 600
Hamburger essen, um nur annähernd die Tagesdosis zu erreichen.
In London kritisierte der Umwelt- und Nahrungsmittelausschuss des
Unterhauses die langsame Reaktion der britischen Regierung auf den
Fleischskandal. Es entstehe der Eindruck, dass die Öffentlichkeit
systematisch und auf eine zynische Art und Weise hinters Licht
geführt worden sei, damit sich Lebensmittel-Hersteller bereichern
konnten. Der Ausschuss rief Regierung und Lebensmittelaufsicht auf,
noch schärfere Lebensmittel-Tests anzuordnen.