Bundeswehr führt EU-Ausbildungsmission im Krisenstaat Mali
07.07.2021 16:46
Wie weiter in Mali? Die Bundesregierung hat schon erklärt, dass die
Einsätze in dem Land trotz der Militärputsche und wachsender Gefahren
weitergehen sollen. Deutschland hat eine Führungsaufgabe übernommen.
Bamako/Berlin (dpa) - Der deutsche Brigadegeneral Jochen Deuer ist
neuer Kommandeur der EU-Ausbildungsmission in Mali (EUTM). Deuer
übernahm am Mittwoch die Führung über die etwa 950 EUTM-Soldaten in
dem westafrikanischen Land, wie das Einsatzführungskommando in
Potsdam bestätigte. Ziel des seit 2013 laufenden Einsatzes ist es,
die Streitkräfte in der Region durch Beratung und Ausbildung zu
unterstützen, so dass sie Bedrohungen durch islamistische
Terrorgruppen entgegentreten können.
Die Lage in Mali hatte sich in den vergangenen Monaten weiter
angespannt. Binnen eines Jahreszeitraums gab es zwei Militärputsche,
zuletzt gab es einen Selbstmordanschlag auf deutsche UN-Soldaten.
Rund 880 deutsche Soldaten sind Teil der UN-Truppe Minusma in Mali.
Für die EU-Ausbildungsmission EUTM stellt die Bundeswehr aktuell rund
110 Männer und Frauen.
Deuer kündigte an, die Zusammenarbeit mit den malischen Streitkräften
verstärken und die Sicherheit des eigenen Personals verbessern zu
wollen, wie aus einem Redemanuskript hervorging, das der Deutschen
Presse-Agentur vorlag. Der General nannte die Verlegung des in der
Hauptstadt Bamako gelegenen EUTM-Hauptquartiers sowie der
Ausbildungsstätten.
Er wolle einen Ausbildungsansatz vorantreiben, der es ermöglicht,
dass bilaterale Initiativen zur Ausrüstung der malischen
Streitkräfte, entweder durch europäische Partner oder durch die EU,
eine nachhaltige Wirkung entfalten, indem sie durch Ausbildung und
Beratung auf allen Ebenen begleitet werden, sagte Deuer weiter.
Insgesamt plädierte er für eine Konzentration der Aufgaben und
bemühte ein malisches Sprichwort: «Die Hyäne, die zwei Gazellen
gleichzeitig jagt, wird hungrig zu Bett gehen.»
Am Vorabend hatte bereits Verteidigungsministerin Annegret
Kramp-Karrenbauer eine Kursbestimmung der internationalen Einsätze in
der Sahelzone und eine Schärfung der Ziele in Mali gefordert. Nötig
sei eine Debatte, was die internationale Gemeinschaft in der
Sahelzone realistischerweise erreichen könne, sagte die
CDU-Politikerin bei einer Onlinediskussion der Deutschen Gesellschaft
für Auswärtige Politik zur Sicherheitspolitik Deutschlands.