Wie geht es weiter für Europa im All? Gipfel sucht Antworten

16.02.2022 04:28

Im Gegensatz zu anderen Raumfahrtnationen kann Europa nicht selbst
Astronauten ins All bringen. Doch bei einem Weltraumgipfel könnte nun
Bewegung in die Sache kommen.

Toulouse (dpa) - Europas Weltraumagentur Esa will bei der Frage nach
einem eigenen Zugang zum All vorankommen. Esa-Chef Josef Aschbacher
hofft, beim Weltraumgipfel in Toulouse am Mittwoch ein politisches
Mandat zu erhalten, um die Diskussion zum Thema zu starten. Wie
Aschbacher einst sagte, könne Europa es sich nicht leisten, keinen
autonomen Zugang zum All zu haben. Gemeint ist die Möglichkeit,
selbst Astronautinnen und Astronauten in den Kosmos zu bringen.
Europa hat in Kourou in Französisch-Guyana zwar einen
Weltraumbahnhof, ein europäisches Raumschiff für bemannte Flüge gibt

es aber nicht.

Die Astronauten der Esa fliegen derzeit mit der US-Weltraumagentur
Nasa ins Universum. Wie es von der Esa hieß, verfügten außer Europa
alle großen Mächte im Weltraum über einen eigenen Zugang. Mit der
zunehmenden Kommerzialisierung der vergangenen Jahre machen zudem
auch private Anbieter den Weg in den Kosmos möglich. Europa blieb
nach Ansicht Aschbachers zurück, gab sich mit seinem Status quo
zufrieden. Der Esa zufolge würde die Möglichkeit, Astronautinnen und
Astronauten an Bord eigener Fahrzeuge ins All zu bringen, Europas
Zukunft im Weltraum sichern.

Die zuständigen Minister der Europäischen Union wollen in Toulouse
unter anderem auch über den Klimawandel sprechen. Etwa für ein
Vorhaben zur gezielteren Nutzung von Erdbeobachtungsdaten zur
Abmilderung des Klimawandels erwartet die Esa konkrete politische
Entscheidungen zum weiteren Vorgehen. Weitere Themen werden
Vernetzung und die sichere Nutzung des Alls sein. Das Treffen in
Toulouse verbindet eine Sitzung des Esa-Ministerrats mit einer
informellen Tagung der zuständigen EU-Minister.