Umwelthilfe: Verbrenner-Aus müsste schon 2030 kommen

08.06.2022 19:28

Berlin (dpa) - Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert die Forderung des
EU-Parlaments nach einem Verkaufsverbot von Neuwagen mit
Verbrennungsmotor ab 2035 als unzureichend im Kampf gegen die
Klimakrise. Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch erklärte am Mittwoch
,
das Abstimmungsergebnis sei ein herber Rückschlag für den Klimaschutz
im Verkehr und torpediere alle Bemühungen, Europa schneller von
fossilem Öl unabhängig zu machen. Zwar sei der Verbrennerausstieg der
richtige Schritt, komme 2035 aber viel zu spät, sagte er. «Die
eskalierende Klimakrise lässt uns nicht die Zeit, noch weitere 13
Jahre Millionen neue Verbrenner-Autos auf Europas Straßen zu spülen,
die dann wiederum 15 Jahre oder noch länger auf klimaschädlichen
Sprit angewiesen sind.»

Er forderte, die Mitgliedstaaten müssten jetzt im EU-Rat umso mehr
auf eine deutliche Verschärfung der Vorgaben drängen. So müsse der
CO2-Ausstoß bei Neuwagen bis 2025 um 45 Prozent sinken, und es
brauche ein festes Zwischenziel in 2027. «Und ab 2030 dürfen in
Europa keine neuen Verbrenner mehr zugelassen werden.»

Greenpeace-Verkehrsexperte Tobias Austrup erklärte: «Das EU-Parlament
hat den Verbrennungsmotor heute offiziell beerdigt. Es ist gut, dass
nun auch utopische Hoffnungen beendet wurden, synthetische
Kraftstoffe könnten sein Siechtum verlängern.» Doch die
Bundesregierung habe sich vorgenommen, in Deutschland weit früher
keine neuen Diesel und Benziner mehr auf die Straße zu lassen. Dafür
müsse Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) rasch eine
Neuzulassungssteuer einführen, die den Hochlauf der Elektromobilität
beschleunige.