EU-Kommission: Deutschland gibt für Krebsbekämpfung am meisten aus
02.02.2023 04:00
Brüssel (dpa) - Deutschland gibt im europäischen Vergleich so viel
Geld für den Kampf gegen Krebs aus wie kein anderes Land. Wie aus von
der EU-Kommission veröffentlichten Daten für 29 Länder hervorgeht,
gab Deutschland 2018 pro Kopf 524 Euro aus. Im EU-Schnitt waren es
326 Euro. Die Summe umfasste demnach etwa die Vorsorge und
Behandlung. Die Länderprofile sollen Ungleichheiten bei der
Krebsbekämpfung aufzeigen und sind Teil des EU-Plans für mehr
Gerechtigkeit bei Vorsorge, Früherkennung und Behandlung von
Krebserkrankungen. Die EU-Kommission veröffentlichte die Daten
anlässlich des Welt-Krebs-Tags am kommenden Samstag (4. Februar).
Zwischen EU-Ländern sowie zwischen Bevölkerungsgruppen in Ländern
gebe es oft große Unterschiede, hieß es. Menschen mit niedrigerem
Bildungsniveau und geringerem Einkommen seien von den Ungleichheiten
am stärksten betroffen, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella
Kyriakides.
Auch in Deutschland gibt es den Angaben zufolge ein großes Bildungs-
und Einkommensgefälle. Demnach rauchten hierzulande mehr Menschen mit
niedrigem Bildungsniveau und geringem Einkommen oder seien
übergewichtig und hätten so ein höheres Risiko, an Krebs zu
erkranken. Der Zugang zur Gesundheitsversorgung sei in Deutschland
aber kein großes Problem. Im europäischen Vergleich seien hierzulande
die meisten Menschen medizinisch ausreichend versorgt.
Krebs ist den Daten zufolge nach kardiovaskulären Erkrankungen, zu
denen etwa Herzinfarkte zählen, die zweithäufigste Todesursache in
der EU. «Jedes vierte Todesopfer in der EU geht auf das Konto von
Krebs», sagte Kyriakides. Wie aus den Länderprofilen hervorgeht,
liegen die Sterblichkeitsraten in manchen Ländern fast doppelt so
hoch wie in anderen. Zudem gebe es in einigen Ländern auch große
geschlechterspezifische Unterschiede, hieß es. Deutschland zähle
nicht dazu.
Die EU-Kommission wird laut Kyriakides weiter präventiv gegen Krebs
vorgehen. Dafür wolle die Kommission etwa eine neue Empfehlung zur
Impfung gegen vermeidbare Krebsarten wie Gebärmutterhalskrebs
vorstellen.