Grüne wollen sich für unterirdische Speicherung von CO2 öffnen
14.09.2023 12:33
Berlin (dpa) - Die Grünen wollen sich für die lange umstrittene
unterirdische Speicherung von Kohlendioxid öffnen. Das geht aus dem
am Donnerstag in Berlin vorgestellten Entwurf für das Wahlprogramm
zur Europawahl im Juni 2024 hervor. Darin heißt es, um die Klimaziele
zu erreichen, müsse man schnell raus aus Kohle, Öl und Gas und rein
in erneuerbare Energien und Wasserstoff. In einigen wenigen Bereichen
werde es aber auch in Zukunft Emissionen geben, die schwer oder nach
heutigem Stand der Technologie gar nicht zu vermeiden seien, etwa in
der Zementindustrie.
«In diesen Bereichen wollen wir technologische Chancen nutzen und das
CO2 direkt bei der Produktion abscheiden, speichern und
gegebenenfalls nutzen», hält der Entwurf fest. Es solle ein
europaweit einheitlicher Regelungsrahmen geschaffen werden.
Zuerst hatte die «Süddeutsche Zeitung» über den Kurswechsel
berichtet. Im Grünen-Programm zur Europawahl 2019 hieß es noch,
«Risikotechnologien» wie die CO2-Abscheidung und -Speicherung würden
wegen der unabsehbaren Gefahren für Gesundheit, Trinkwasser
und Umwelt abgelehnt.
Die Grünen schlagen im Entwurf des Programms für die nächste
Europawahl zudem ab 2026 ein großes «Investitionsprogramm für
Innovation und Resilienz» vor. Europa solle im Rahmen einer
«Infrastrukturunion» durch starke gemeinsame Infrastrukturen weiter
zusammenwachsen - mit einem «voll ausgebauten und integrierten
europäischen Schienen-, Strom- und Wasserstoffnetz». Die Grünen
wollen ein «europaweit einheitliches Ticketsystem», das Reisen mit
dem Zug attraktiver mache. Außerdem sollten Entschädigungsregeln für
Bahnverspätungen verbessert werden.