Wegen Desinformation: EU-Kommission will vorerst nicht auf X werben
17.11.2023 14:33
Brüssel (dpa) - Die EU-Kommission will wegen irreführender und
falscher Inhalte zum Gaza-Krieg auf der Onlineplattform X (früher
Twitter) zunächst keine Werbung mehr in dem sozialen Netzwerk
schalten. Das bestätigte ein Sprecher der EU-Kommission am Freitag.
Die Behörde begründete den Schritt mit einer alarmierenden Zunahme
von Desinformation und Hassrede. Die Kommission werde aber weiterhin
auf der Plattform präsent sein. Die EU-Kommission hat etliche
Nutzerkonten auf X, die sie zur öffentlichen Kommunikation über ihre
Arbeit nutzt.
Bei dem Schritt nun geht es demnach explizit um bezahlte
Werbekampagnen. Wie viel Geld die Kommission für Werbung auf X und
anderen sozialen Netzwerken ausgibt, gab die Behörde zunächst nicht
bekannt.
X steht schon länger in der Kritik, nicht entschieden genug gegen
Falschinformationen und Hassrede auf der Plattform vorzugehen.
Die EU-Kommission hat nach zahlreichen Hinweisen auf illegale und
irreführende Beiträge zum Gaza-Krieg bereits eine offizielle Anfrage
an das soziale Netzwerk gestellt. Online-Plattformen werden von einem
neuen EU-Gesetz verpflichtet, strikt gegen illegale Inhalte wie zum
Beispiel Hassrede und Hetze im Netz vorzugehen.
Kurz zuvor hatte auch der Computer-Riese IBM angekündigt, alle
Werbung bei Elon Musks Online-Plattform zu stoppen, nachdem seine
Anzeigen neben Nazi-Beiträgen entdeckt wurden. IBM dulde keine
Hassrede und untersuche die «absolut inakzeptable Situation», teilte
ein Sprecher am Donnerstag mit.