Künftige Europa-Kandidatin Rackete rät der Linken zur Erneuerung

17.11.2023 19:06

Augsburg (dpa) - Die designierte Linken-Spitzenkandidatin zur
Europawahl, Carola Rackete, sieht Erneuerungsbedarf der Partei. «Der
Linken würde es helfen, sich noch mal konsequent von ihrer
SED-Vergangenheit zu distanzieren und das wirklich aufzuarbeiten»,
sagte die 35-jährige Klima- und Flüchtlingsaktivistin dem Portal
«Zeit Online». «Es gibt immer noch Leute, die das abschreckt.»

Später meldete sich Rackete mit einer Klarstellung auf X, früher
Twitter. «Da hat eine unbedachte Äußerung von mir mehr Aufmerksamkeit

bekommen, als die eigentlichen Inhalte des Interviews», schrieb die
designierte Kandidatin. Die Linke habe ihre Vergangenheit
aufgearbeitet. Sie verwies auf eine Rede bei einem SED/PDS-Parteitag
1989, die ihr leider unbekannt gewesen sei. Der Hinweis auf die
Vergangenheit werde ihr trotzdem immer noch als Grund genannt, warum
Menschen sich nicht mit der Partei identifizieren wollten. «Meine
Meinung ist es nicht», schrieb Rackete.

Rackete ist selbst parteilos, soll aber zusammen mit Parteichef
Martin Schirdewan Spitzenkandidatin der Linken für die Europawahl im
Juni 2024 werden. Ein Europaparteitag in Augsburg wird die
Kandidatenliste am Wochenende beraten.

«Zeit Online» sagte Rackete, zentral sei die inhaltliche
Neuausrichtung. «Der Austritt von Sahra Wagenknecht ermöglicht uns,
eine moderne linke Gerechtigkeitspartei aufzubauen. Jetzt hören wir
auf, Menschen gegeneinander auszuspielen.» Sie nehme Wagenknecht zwar
ernstes Interesse an Menschen in prekären Verhältnissen ab. «Aber sie

denkt nationalistisch und bezieht sich nur auf Menschen mit deutschem
Pass. Das geht nicht.»