Bartsch greift auf Parteitag erneut Gruppe um Wagenknecht scharf an
18.11.2023 10:03
Augsburg (dpa) - Mit heftigen Attacken gegen Sahra Wagenknecht und
ihre Mitstreiter hat Fraktionschef Dietmar Bartsch den zweiten Tag
des Bundesparteitags der Linken eröffnet. Bartsch machte diese Gruppe
erneut für die Auflösung der Linken-Bundestagsfraktion
verantwortlich. Die Liquidation sei eine «gewaltige Niederlage»,
sagte Bartsch am Samstag bei dem Parteitag in Augsburg.
«Die Verantwortung dafür tragen zuallererst die zehn Abgeordneten,
die die Partei verlassen haben. Oder besser gesagt, die neun
Abgeordneten, die in der zehnten ausschließlich eine politische
Heilsbringerin sehen», meinte Bartsch, ohne Wagenknecht namentlich zu
erwähnen. Weglaufen, wenn es darauf ankomme, sei nicht sein Ding,
betonte der Fraktionschef. «Das ist die Sache anderer.»
Wagenknecht und ihre Unterstützerinnen und Unterstützer waren im
Oktober aus der Linken ausgetreten, um eine Konkurrenzpartei zu
gründen. Wegen der Spaltung muss sich die Bundestagsfraktion zum 6.
Dezember auflösen.
Bartsch forderte seine Genossen auf, sich nun aufzurappeln. «Wir
kämpfen weiter», sagte er. «Wir wollen ein politisches Comeback der
Linken.» Die Delegierten auf dem Parteitag wollten am Samstag auch
noch über einen Antrag debattieren, in dem die zehn ausgetretenen
Abgeordneten zur Abgabe ihrer Bundestagsmandate aufgefordert werden.
Hauptthema des dreitägigen Treffens der Partei in Bayern ist die
Europawahl im Juni 2024. Der Parteivorsitzende Martin Schirdewan und
die Flüchtlings- und Klimaaktivistin Carola Rackete sollen dann die
Kandidatenliste anführen.