EU-Kommission will strengere Regeln für Tiertransporte

07.12.2023 12:39

Brüssel (dpa) - Tiertransporte sollen nach dem Willen der
EU-Kommission kürzer werden. Die Brüsseler Behörde schlug am
Donnerstag unter anderem vor, dass Fahrten zum Schlachter maximal
neun Stunden lang sein dürfen. Bislang gebe es keine Zeitgrenze für
solche Fahrten, teilte die Kommission mit. Transporte mit einem
anderen Ziel als ein Schlachthof sollen auf maximal 21 Stunden
begrenzt werden, wobei nach zehn Stunden mindestens eine Stunde Pause
gemacht werden müsste. Die Kommission spricht dabei von der größten
Reform der Regeln für Tiertransporte seit 20 Jahren.

Nach dieser längeren Fahrt sollen Tiere mindestens 24 Stunden
außerhalb des Fahrzeugs ruhen, bevor die Fahrt fortgesetzt werden
kann. Dabei müssen die Tiere gefüttert werden und Wasser bekommen.
Danach dürften die Tiere dem Vorschlag zufolge nochmals 21 Stunden
transportiert werden, bevor sie ihren endgültigen Bestimmungsort
erreichen. Auch beim zweiten Teil der Fahrt muss eine Stunde Pause
nach 10 Stunden Transport gemacht werden. Die Vorschläge werden nun
vom Europaparlament und den EU-Staaten weiter verhandelt und können
noch angepasst werden, bevor neue Regeln in Kraft treten.

Die Kommission schlägt auch strengere Vorgaben vor, wenn es besonders
heiß oder kalt ist. Werden Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad
erwartet, dürfen die Fahrten nicht länger als neun Stunden dauern.
Bei mehr als 30 Grad dürften Tiertransporte nur nachts stattfinden.
Werden auch nachts mehr als 30 Grad vorhergesagt, müssen die Tiere
mehr Platz bekommen. Dadurch soll Hitzestress vermieden werden. Bei
erwarteten Temperaturen unter dem Gefrierpunkt müssen Fahrzeuge dem
Vorschlag zufolge abgedeckt und die Tiere vor Wind geschützt werden.
Liegt die Temperatur unter minus fünf Grad, wird die Zeit für
den Transport zusätzlich auf maximal neun Stunden begrenzt.

Bundesagrarminister Cem Özdemir begrüßte den Vorschlag der
EU-Kommission. «Es ist höchste Zeit, bestehende Lücken beim
Tierschutz zu schließen», teilte der Grünen-Politiker mit.
Bedauerlich sei aber, dass die Kommission entgegen ihrer Zusagen
keine Vorschläge für einen besseren Tierschutz bei der Haltung und
Schlachtung vorgelegt habe. Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten
bezeichnete die Vorschläge der Kommission als marginale
Schönheitskorrekturen. Sie fordert etwa, dass alle
Langstreckentransporte in Länder außerhalb der EU verboten werden.