Opfer und Zerstörungen nach russischen Luftangriffen auf Ukraine

07.02.2024 09:55

Immer wieder überzieht Russland die Ukraine mit Luftangriffen. Einmal
mehr hat es nun die Hauptstadt Kiew und die südliche Stadt Mykolajiw
schwer getroffen.

Kiew (dpa) - Russland hat mit neuen massiven Luftangriffen auf die
Ukraine schwere Zerstörungen in dem Land verursacht. Auch in der
Hauptstadt Kiew herrschte am Mittwochmorgen Luftalarm, wie ein
Korrespondent der Deutschen Presse-Agentur vor Ort berichtete. Kiews
Bürgermeister Vitali Klitschko teilte mit, dass die Zahl der
Verletzten auf 13 gestiegen sei, nachdem zuvor von 9 die Rede gewesen
war. Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte den «Terrorangriff»
Russlands gegen sechs Regionen des Landes und kündigte Vergeltung an.
Er teilte mit, dass es in Kiew Berichte über zwei Tote gebe; es
könnten auch noch Menschen verschüttet sein.

Bürgermeister Klitschko rief die Menschen auf, sich in Bunkern in
Sicherheit zu bringen. Auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell
musste sich in Sicherheit bringen, wie er im Netzwerk X (vormals
Twitter) mitteilte.

In der Stadt Mykolajiw im Süden der Ukraine meldeten die Behörden
Zerstörungen an Gebäuden sowie Verletzte durch die russischen
Raketenangriffe. Bürgermeister Olexander Senkewytsch teilte bei
Telegram mit, dass ein Verletzter im Krankenhaus an seinen
Verletzungen gestorben sei.

Auch Wasserleitungen und das Gasnetz seien durch die feindlichen
Attacken beschädigt worden, sagte Senkewytsch, der zudem Bilder von
den Zerstörungen veröffentlichte. 20 Wohnhäuser seien ohne Dächer.


In der Hauptstadt Kiew gab es nach Darstellung von Klitschko
Stromausfälle, nachdem zwei Hochspannungsleitungen durch abstürzende
Raketentrümmer beschädigt worden waren. Auch die Heizungsversorgung
am linken Ufer des Dnipro sei betroffen. Einsatzkräfte rückten
demnach aus, um Feuer zu löschen, darunter in einem Wohnhaus mit 18
Stockwerken sowie brennende Autos. Aus dem Apartmentgebäude sei auch
eine verletzte schwangere Frau ins Krankenhaus gebracht worden,
teilte Klitschko bei Telegram mit.

Laut Flugabwehr wurden am Morgen allein in Kiew und Umgebung etwa 20
russische Marschflugkörper abgeschossen. Sie waren demnach von
russischen strategischen Tupolew-Bombern Tu-95MS abgefeuert worden.
Erneut wurden auch Drohnen abgeschossen, wie die Luftstreitkräfte
mitteilten. Betroffen von den Angriffen waren zudem andere Regionen
der Ukraine, darunter Charkiw im Osten und das Gebiet Lwiw (Lemberg)
im Westen.

Der Oberkommandierende der Streitkräfte, Walerij Saluschnyj, teilte
mit, dass insgesamt 44 von 64 Luftzielen zerstört worden seien,
darunter Drohnen und Marschflugkörper. Russland setzte demnach einmal
mehr auch seine gefürchtete ballistische Boden-Boden-Rakete vom Typ
Iskander ein.

Russland überzieht in seinem seit fast zwei Jahren andauernden
Angriffskrieg die Ukraine immer wieder mit Drohnen- und
Raketenangriffen. Die Ukraine wehrt sich mit westlicher militärischer
Hilfe gegen diese Attacken. Vor allem auch Deutschland hatte
besonders zur Stärkung der Flugabwehr in dem Land beigetragen. Die
Ukraine hat noch deutlich mehr westliche Hilfe gefordert für die
Luftverteidigung, um die Städte noch besser schützen zu können.