EU verschiebt neue Standards für Nachhaltigkeitsberichterstattung

08.02.2024 01:05

Ursprünglich sollten bereits in diesem Jahr zusätzliche Standards für

die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen präsentiert
werden. Jetzt macht die EU einen Rückzieher.

Brüssel (dpa) - Die Europäische Union will die Annahme zusätzlicher
Vorschriften für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen
um zwei Jahre verschieben. Wie die Vertretung der Mitgliedstaaten am
späten Mittwochabend mitteilte, einigten sich Vertreter der
Regierungen und des Europaparlaments auf ein entsprechendes Vorgehen.
Es soll eine bessere Vorbereitung der geplanten Vorschriften
ermöglichen und die Unternehmen entlasten.

Ursprünglich war geplant gewesen, dass die EU-Kommission bis zum 30.
Juni 2024 ein zusätzliches Paket von Standards für die
Nachhaltigkeitsberichterstattung annimmt. Mit diesen sollte unter
anderem festgelegt werden, welche sektorspezifischen Informationen
zusätzlich zu allgemeinen Informationen offengelegt werden müssen.
Dies soll nun erst am 30. Juni 2026 passieren. Das Gleiche gilt für
geplante Standards für bestimmte kleine und mittlere Unternehmen
sowie für Unternehmen aus Nicht-EU-Staaten.

Das erste Paket mit konkreten neuen Anforderungen zur
Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen war im Sommer 2023
verabschiedet worden und wird von bestimmten großen EU-Unternehmen
zum ersten Mal 2025 rückblickend auf das Geschäftsjahr 2024 beachtet
werden müssen. Es legt unter anderem fest, welche grundlegenden
Informationen zu ?Klimaschutz?, zum Energie- und Wasserverbrauch
sowie zu Liefer- und Wertschöpfungsketten veröffentlicht werden
müssen.

In den Jahren danach wird der Kreis der unter die
Rechenschaftspflichten fallenden Unternehmen dann immer mehr
erweitert. Ausgenommen bleiben aber etwa Kleinstunternehmen. Erste
Unternehmen aus Nicht-EU-Ländern werden erst im Jahr 2029 über das
Geschäftsjahr 2028 Bericht erstatten müssen.

Ziel der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es, Anlegern bei
Investitionsentscheidungen zu helfen. Zudem hofft die EU, dass die
Offenlegung von Informationen zur Nachhaltigkeit zusätzliche
Investitionen und Finanzmittel mobilisiert, um den Übergang zu einer
nachhaltigen Wirtschaft zu erleichtern. So haben sich die
EU-Mitgliedstaaten zum Beispiel das Ziel gesetzt, bis 2050
klimaneutral zu werden.