Kandidatin der Letzten Generation: Europaparlament «weitere Bühne»

27.03.2024 01:01

Berlin (dpa) - Die Spitzenkandidatin der Klima-Protestgruppe Letzte
Generation für die Europawahl strebt auf EU-Ebene keine
konventionelle Partei-Arbeit an. «Das heißt nicht, dass wir
ausschließen, auch an Entscheidungsprozessen mitzuwirken. Aber wir
wollen da nicht rein für klassische parteipolitische Arbeit», sagte
Lina Johnsen den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch). «Das
ist eine weitere Bühne, die wir uns nehmen.»

Falls die Aktivisten die nötigen Stimmen erhielten, seien im
Europäischen Parlament in Straßburg «alle friedlichen Mittel des
Protests» denkbar, um die Aufmerksamkeit «auf das aktuelle
Politikversagen zu lenken». Johnsen sagte: «Vielleicht nehmen wir
Kleber mit, vielleicht nehmen wir Farbe mit» - und fügte an: «Spaß
».

Die Letzte Generation hatte erstmals vor mehr als zwei Jahren mit
drastischen Protesten für eine radikale Klimawende für Aufmerksamkeit
gesorgt. Zu Straßenblockaden kamen Proteste in Museen, Stadien und
Ministerien, wo sich Mitglieder der Gruppe oft an den Boden oder
Wände klebten sowie Gegenstände mit Farbe beschmierten.

Seit einiger Zeit ist es merklich stiller um die Gruppe geworden.
Anfang des Jahres kündigte sie an, künftig auf Straßenblockaden zu
verzichten und auf andere Protestformen umzusteigen. Bei der
Europawahl am 9. Juni will sie den Protest nun von der Straße ins
Parlament bringen. Die Ziele der Gruppe sind laut Johnsen unter
anderem soziale Gerechtigkeit, die Unterstützung von Protest- und
Klimabewegungen sowie der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen bis
2030.