Wahlhelfersuche laut Verband auf dem Land einfacher als in der Stadt

24.04.2024 05:30

Am 9. Juni könnte es spät werden - das EU-Parlament, Bürgerschaften
und Kreistage werden in MV neugewählt und die Stimmen müssen
entsprechend ausgezählt werden. Teils werden noch Helfer gesucht.

Schwerin (dpa/mv) - Die Rekrutierung von Wahlhelferinnen und
Wahlhelfern etwa für die bevorstehenden Europa- und Kommunalwahlen
ist laut Städte- und Gemeindetag von Mecklenburg-Vorpommern auf dem
Land einfacher. «In den Städten geht es anonymer zu, hier ist diese
Verantwortung für die Demokratie weniger ausgebildet,» hieß es von
dem Verband. In den Städten fehlten noch Menschen zum Zählen.

«Im ländlichen Raum haben wir weniger Probleme, da dort vielfach die
Wahlvorstände aus guten Bekannten bestehen, bei denen auch klar ist,
wer in der Früh- und wer in der Spätschicht sitzt und wer für Kaffee

und wer für Kuchen zuständig ist», schrieb eine Sprecherin.

Das Kerngerüst der Wahlvorstände stellten die Stadt- und
Amtsmitarbeiter, für die laut Verband deswegen auch eine
Urlaubssperre verhängt werden musste. Aus den Kreisverwaltungen, von
den Parteien und Wählergruppen kämen zu wenig Freiwillige.

Tausende Ehrenamtliche benötigt

Nach früheren Angaben des Schweriner Innenministers, Christian Pegel
(SPD), werden für die Kommunal- und Europawahlen am 9. Juni bis zu 16
000 Helferinnen und Helfer in den Wahlvorständen im Land gebraucht.
Aus seinem Haus hieß es, es handle sich um einen Dienst für die
Demokratie. Wahlvorstände bildeten das Fundament der
Selbstorganisation der Wahl durch das Volk.

Wahlhelferinnen und Wahlhelfer überprüfen laut Ministerium die
Wahlberechtigung anhand des Wählerverzeichnisses, geben Stimmzettel
aus und vermerken die Wahlteilnahme im Wählerverzeichnis. Auch der
Einwurf des Stimmzettels sei erst möglich, wenn der Wahlhelfer die
Wahlurne für den Einwurf freigegeben habe. Außerdem unterstützten sie

bei der Auszählung der Stimmzettel.

Auszählung bis spät in die Nacht erwartet

Von der Stadt Wismar hieß es, da neben der Europawahl auch Kreistag
und Bürgerschaft neu gewählt werden, rechne man mit einer Auszählung

bis spät in die Nacht. 324 benötigten Helferinnen und Helfern stünden

zuletzt 394 Hilfsbereite gegenüber. Interessierte könnten sich aber
weiter melden, um für etwaige Ausfälle bereitzustehen. In Wismar
reicht die Aufwandsentschädigung je nach Funktion von 80 bis 100
Euro.

In Greifswald fehlten zuletzt nach Angaben der Stadt noch etwa 70
Menschen, besonders Wahlvorsteher, deren Stellvertretung sowie
Schriftführer. In Greifswald liegt die Aufwandsentschädigung je nach
Funktion bei 45 bis 80 Euro. Bei vergangenen Wahlen habe man nur in
sehr seltenen Fällen Wahlhelfer zwangsverpflichten müssen.

Auch in Neubrandenburg wurden nach Angaben der Stadt zuletzt noch
etwa 70 Einwohnerinnen und Einwohner für die ehrenamtliche Mitarbeit
in einem Wahlvorstand gesucht. Es seien Tendenzen festzustellen, dass
die Bereitschaft für diese ehrenamtliche Tätigkeit sinke. Auf der
anderen Seite gebe es aber auch «Stammwahlhelferinnen und
-wahlhelfer». In Neubrandenburg liege die Vergütung bei 80 bis 95
Euro.

Appell an die Jugend

Wahlhelfer oder Wahlhelferin kann grundsätzlich jeder werden, der
oder die bei der entsprechenden Wahl auch wahlberechtigt ist.
Klaus-Michael Glaser, Wahlrechtsexperte des Städte- und
Gemeindetages, setzt auch auf die Erstwähler: «In diesem Jahr ist
erstmals das Wahlrecht auch für die Europawahlen auf 16 gesenkt.
Damit können diese Jugendlichen vollständig im Wahlvorstand
mitwirken.» Sie seien bei guter Ansprache besonders motiviert und
deswegen auch geeignet, das Ehrenamt auch bis in die Abendstunden
auszuüben. «Unsere Gemeinden freuen sich auf diese Verjüngung.
Entsprechende Erfahrungen in den letzten Jahren waren sehr positiv.»