Estland will GPS-Störungen mit Nato und EU besprechen

30.04.2024 12:10

Tallinn (dpa) - Estland will gemeinsam mit den anderen baltischen und
nordischen Staaten die Störungen der GPS-Satellitennavigation im
Ostseeraum durch Russland thematisieren. «Wir werden das Problem mit
Nato-Verbündeten und EU-Partnern besprechen», schrieb
Außenminister Margus Tsahkna am Montagabend auf X (vormals Twitter)
nach Gesprächen mit seinem Amtskollegen aus Lettland, Litauen,
Finnland und Schweden.

Estland wirft dem benachbarten Russland vor, für die schon seit
länger auftretenden Störungen des GPS-Signals über dem baltischen EU-

und Nato-Land verantwortlich zu sein. Dabei handle es sich um ein
«völlig vorsätzliches Handeln», mit dem Russland der Sicherheit
des
Flugverkehrs schade und gegen internationale Vorschriften verstoße,
sagte Tshanka im estnischen Rundfunk. Ähnlich äußerte sich auch
Verteidigungsminister Hanno Pevkur. 

Das GPS-Signal wird von Flugzeugen etwa zur Bestimmung der eigenen
Position und zur Navigation verwendet. Ende vergangener Woche mussten

zwei Finnair-Flugzeuge umgeleitet werden, nachdem GPS-Störungen den
Landeanflug auf Estlands zweitgrößte Stadt Tartu verhindert hatten.
Es ist einer von wenigen Flughäfen in der Region, an denen dafür eine

GPS-Verbindung erforderlich ist. Die finnische Fluglinie kündigte
deshalb an, ihre Flüge von Helsinki nach Tartu zunächst auszusetzen.


Nach den Vorfällen hatte die estnische Behörde für Verbrauchers
chutz
und technische Regulierung (TTJA) ihre Experten nach Tartu geschickt,
um die GPS-Störungen zu untersuchen. Dabei seien keine Störungen des
Signals am Boden festgestellt worden, sie begännen in einer Höhe von
rund eineinhalb Kilometern im Luftraum, sagte ein TTJA-Sprecher am
Dienstag dem estnischen Rundfunk. Dabei handele es sich um eine
«Nebenwirkung». Nach Einschätzung der TTJA versucht sich Russland
,
mit gezielten Störungen des GPS-Signals vor ukrainischen
Drohnenangriffen zu schützen.