Krah fordert Ex-Mitarbeiter zum AfD-Austritt auf

02.05.2024 12:07

AfD-Politiker Maximilian Krah tritt nach der Festnahme eines
Mitarbeiters wegen mutmaßlicher China-Spionage nun auch wieder
öffentlich in Erscheinung. Seinem Ex-Mitarbeiter rät er zum
Parteiaustritt.

Berlin (dpa) - Nach der Festnahme seines Mitarbeiters Jian G. hat der
Europa-Spitzenkandidat der AfD, Maximilian Krah, diesen aufgefordert,
aus der AfD auszutreten. «G. sollte die AfD umgehend verlassen, schon
um weiteren Schaden abzuwenden. Tut er das nicht, ist ein
Parteiausschlussverfahren unvermeidlich», sagte Krah der «Welt». 

Jian G. war Anfang vergangener Woche in Dresden wegen mutmaßlicher
Spionage für China festgenommen worden und ist in Untersuchungshaft.
Ihm wird Agententätigkeit für einen ausländischen Geheimdienst in
einem besonders schweren Fall zur Last gelegt. Er soll Informationen
über Verhandlungen und Entscheidungen im Europaparlament
weitergegeben und chinesische Oppositionelle ausgespäht haben. Krah
hatte daraufhin angekündigt, sich sofort von dem Mitarbeiter zu
trennen.

«Jian G. hat für mich hauptsächlich aus Brüssel gearbeitet und die

Arbeit in den Ausschüssen für internationalen Handel, Verkehr und
Tourismus sowie für regionale Entwicklung vorbereitet. Er arbeitete
still und effizient. Seit seiner Festnahme hatten wir keinen Kontakt
mehr», sagte er «Welt». Er habe von Kontakten zur taiwanesischen
Vertretung, in die chinesische Botschaft und die chinesische
Opposition gewusst. «Allerdings nicht in dem nun bekannten Ausmaß,
ein Widerspruch ist mir daher nicht aufgefallen.»

G. war vor seiner Zeit in der AfD auch «einige wenige Jahre» Mitglied
der SPD, wie Generalsekretär Kevin Kühnert in der ntv-Sendung
«beisenherz» bestätigt hatte - nach Informationen der «Süddeutsch
en
Zeitung» bis 2015. Er habe dort keine Ämter und Funktionen gehabt,
sagte Kühnert.

Krah hatte nach der Festnahme des Mitarbeiters kurzzeitig auf
Wahlkampfauftritte verzichtet und war am 1. Mai in seinem
Heimatbundesland Sachsen in Chemnitz und Dresden dann wieder
aufgetreten. Das AfD-Bundesvorstandsmitglied steht auch selbst wegen
möglicher Russland- und China-Verbindungen im Fokus. Nach
Medienberichten über mögliche Geldzahlungen läuft bei der
Staatsanwaltschaft Dresden eine Prüfung, ob Ermittlungen aufgenommen
werden.