Juncker erhält Karlspreis der Sudetendeutschen

02.05.2024 12:56

Fünf Jahre lang war er «Mr. Europa». Nun erhält Jean-Claude Juncker

den Karlspreis der Sudetendeutschen. Der Vertriebenenverband lobt ihn
als Patrioten, der keinem Nationalstaat gehöre.

Augsburg (dpa) - Der ehemalige Präsident der EU-Kommission,
Jean-Claude Juncker, erhält den Europäischen Karlspreis der
Sudetendeutschen. Die Auszeichnung soll beim diesjährigen
Sudetendeutschen Tag am 18. Mai in Augsburg überreicht werden, wie
die Sudetendeutsche Landsmannschaft am Donnerstag mitteilte. Der
69-Jährige wird für seine Verdienste um ein geeintes Europa geehrt.

Er sei ein «herausragender Staatsmann, der luxemburgischer Patriot
ist und gleichzeitig keinem Nationalstaat gehört, sondern allen
Europäern», begründete der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe,

Bernd Posselt, die Preisvergabe. Juncker habe maßgeblich an der
europäischen Integration mitgewirkt, sei einer der Väter des
Binnenmarktes sowie des Euro und habe die EU-Osterweiterung
vorangetrieben. Juncker war ab 1995 nahezu zwei Jahrzehnte
luxemburgischer Ministerpräsident, die EU-Kommission führte er dann
von 2014 bis 2019 als Präsident.

Der Karlspreis ist nach dem mittelalterlichen Kaiser Karl IV.
benannt. Die Sudetendeutschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus der
damaligen Tschechoslowakei vertrieben wurden und zu einem großen Teil
in Bayern eine neue Heimat fanden, verleihen den Preis seit 1958.

Die Auszeichnung ist für Persönlichkeiten und Einrichtungen aus
Politik, Geistesleben oder
Wirtschaft gedacht, «die sich besondere Verdienste um die
Verständigung und Zusammenarbeit der Völker und Länder Mitteleuropas

erworben haben». Zu den bisherigen Preisträgern zählen der
ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der einstige
Bundespräsident Karl Carstens (CDU) sowie mehrere bayerische
CSU-Ministerpräsidenten.