Rehlinger: In Europa mehr auf Grenzregionen hören

03.05.2024 10:37

Konkrete Probleme beim Zusammenleben in Europa kann man am besten in
den Grenzregionen erleben, meint Saar-Ministerpräsidentin Rehlinger.
Daher sollten diese Regionen auch mehr Gehör finden.

Saarbrücken (dpa) - Damit der Alltag in Europa besser funktioniert,
sollte man nach Ansicht der saarländischen Ministerpräsidentin Anke
Rehlinger (SPD) mehr auf die Grenzregionen hören. «Weil hier, an
diesen Stellen, da erlebt man das, was eben noch nicht
zusammenpasst», sagte Rehlinger am Freitag beim «ZDF-Morgenmagazin
Moma» vor Ort in Saarbrücken. Als Beispiele nannte sie die
Gesundheitsversorgung und die Anerkennung von Berufsabschlüssen über
Grenzen hinweg: An beiden Themen werde im Saarland gearbeitet, um zu
zeigen, «wie man das diesseits und jenseits der Grenze gut gestalten
kann».  

Aber auch die nationalstaatlichen Regierungen zum Beispiel in Paris
oder in Berlin müssten dafür «die Sensibilität entwickeln» und me
hr
auf die Grenzregionen hören, sagte Rehlinger. Es sei «unsere
Motivation und unser Antrieb als Grenzregion, eben aus unseren
Erfahrungen dazu beizutragen, dass die Dinge, die noch nicht so gut
sind, besser werden können». Das Saarland grenzt an Frankreich und an
Luxemburg.

Mit Blick auf die Europawahl am 9. Juni sagte Rehlinger, es brauche
nicht weniger Europa, sondern mehr. «Und zugegebenermaßen: Ja, ein
besseres Europa. Aber daran müssen eben jetzt auch alle mitarbeiten.»
Man müsse darauf achten, «dass proeuropäische Kräfte die Mehrheit
haben» und «nicht nationalistische Gedanken noch mehr Raum greifen».


Die deutsch-französische Freundschaft halte die aktuellen Belastungen
bisher «ganz gut aus», sagte Rehlinger, die die Kulturbevollmächtigte

der Bundesrepublik für die deutsch-französischen Angelegenheiten ist.
Man sei zurzeit «bei ein paar Punkten» unterwegs, «wo es auch gar
nicht reicht, dass man nur Nettigkeiten austauscht. Sondern wo wir
auch zu gemeinsamen Ergebnissen kommen müssen». Als Beispiele nannte
sie Energie- und Wirtschaftsfragen. Für das Saarland meinte sei:
«Hier in unserer Grenzregion muss man schlicht und ergreifend sagen:
Da leidet die deutsch-französische Freundschaft 0,0.»