Österreichs Konservative trotz FPÖ-Siegs optimistisch für nächste Wahl

10.06.2024 14:26

Nach der Wahl ist vor der Wahl. Nachdem die recht FPÖ den
EU-Urnengang gewonnen hat, ist sie auch Favorit für die
Parlamentswahl im Herbst. Doch die Kanzlerpartei ÖVP plant eine
Aufholjagd.

Wien (dpa) - Österreichs konservative Kanzlerpartei ÖVP hat nach
ihrer EU-Wahlniederlage gegen die rechte FPÖ ein Kopf-an-Kopf-Rennen
für die Parlamentswahl im Herbst ausgerufen. Christian Stocker, der
Generalsekretär der Österreichischen Volkspartei (ÖVP), wies am
Montag darauf hin, dass seine Partei laut vorläufigem Ergebnis mit
24,7 Prozent nur knapp hinter der oppositionellen Freiheitlichen
Partei (FPÖ) zu liegen kam, die mit 25,5 Prozent als stärkste Partei
aus der Europawahl hervorging.

Die FPÖ sei am Sonntag hinter den von Meinungsforschern erwarteten 30
Prozent geblieben, sagte Stocker in einer Pressekonferenz. «Daher
haben wir allen Grund, zuversichtlich in die Herbstwahl zu gehen»,
meinte er. «Das Rennen ist offen, die Aufholjagd der Volkspartei
eröffnet», sagte der Parteimanager. FPÖ-Vertreter äußerten sich a
m
Montag nicht.

Die FPÖ gewann am Sonntag erstmals eine bundesweite Wahl in
Österreich, nachdem sie im Wahlkampf auf einen sehr EU-kritischen
Kurs gesetzt und Migration als Bedrohung dargestellt hatte. Während
die FPÖ um mehr als acht Prozentpunkten zulegte, stürzte die ÖVP um
etwa zehn Prozentpunkte ab.

Das Resultat der Europawahl sei ein Zeichen der Unzufriedenheit mit
der Europäischen Union, sagte Stocker. Auch die Arbeit der
Koalitionsregierung von ÖVP und Grünen sei «in die Pflicht genommen
»
worden. Seine Partei werde in den kommenden Monaten stärker auf die
Themen Sicherheit, Arbeitsleistung, Familie und Bildung setzen. Die
ÖVP sei überzeugt, dass ein Fokus auf Zuversicht und Chancen in
Österreich «mehr bringt als Polarisieren, Spalten und
Auseinanderdividieren», sagte Stocker mit Blick auf die
FPÖ-Strategie.

Die sozialdemokratische SPÖ erhielt bei der Europawahl laut
vorläufigem Ergebnis 23,3 Prozent der Stimmen, gefolgt von den Grünen
(10,9 Prozent) und den liberalen Neos (10,1 Prozent).