Zug statt Helikopter: Lahm nicht wie einst Beckenbauer

11.06.2024 05:12

Wie Franz Beckenbauer bei der WM 2006 möchte Philipp Lahm bei der
Heim-EM so viele Spiele wie möglich sehen. Dafür bestreitet der
Weltmeister-Kapitän von 2014 aber andere Wege.

Berlin (dpa) - Turnierdirektor Philipp Lahm wird bei der Heim-EM auch
auf der Reise durch Deutschland viele Dinge anders machen als Franz
Beckenbauer einst beim Sommermärchen 2006. «Franz Beckenbauer wurde
absolut zu Recht dafür gefeiert, dass er fast alle Spiele gesehen hat
- teilweise nur eine Halbzeit, und dann ist er mit dem Helikopter zum
nächsten Ort», sagte Lahm der Deutschen Presse-Agentur. «Aber Zeiten

ändern sich eben, und daran muss sich jeder anpassen.»

Bei der Organisation des Turniers (14. Juni bis 14. Juli) sei die
Nachhaltigkeit «vom Start weg» ein großes Thema gewesen. «Es gibt
eine Nachhaltigkeitsstrategie, und da würde es nicht reinpassen, wenn
der Turnierdirektor mit dem Helikopter von einem Spielort zum anderen
fliegt», sagte Lahm. «Ich werde diese Wege mit dem Zug bestreiten und
so viele Spiele wie möglich sehen.» Der Besuch aller zehn
Ausrichterstädte in der Vorrunde sei für ihn enorm wichtig, sagte der
40-Jährige.

Der im Januar gestorbene Beckenbauer hatte um die Jahrtausendwende
als Organisationschef entscheidenden Anteil am Zuschlag für die
Heim-WM. Während des Turniermonats war der frühere Weltmeister für
die Fans auch wegen der Helikopterflüge zu etlichen Spielen enorm
präsent.

Lahm, der die Nationalmannschaft 2014 in Brasilien als Kapitän zum
WM-Titel geführt hatte, übernahm die Rolle des Turnierdirektors für
die Europameisterschaft offiziell im Dezember 2020. Zuvor war er als
Botschafter der deutschen Bewerbung und Geschäftsführer der DFB EURO
GmbH maßgeblich dafür verantwortlich, dass das Turnier in Deutschland
ausgerichtet wird.