EU-Bericht: «Wachsende Bedrohung» durch Drogen in Europa

11.06.2024 12:21

Das Drogenproblem wird in Europa immer schlimmer. Es gibt immer mehr
neue illegale Substanzen - und auch immer mehr Todesopfer.

Lissabon/Brüssel (dpa) - Der Konsum von illegalen Drogen wird in
Europa zu einem immer schlimmeren Problem. Die Europäische
Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (englisch EMCDDA
abgekürzt) spricht in ihrem Drogenbericht 2024, der am Dienstag am
EMCDDA-Sitz in Lissabon sowie in Brüssel veröffentlicht wurde, von
einer «wachsenden Bedrohung». Besonders gefährlich seien aktuell
hochwirksame synthetische Substanzen, neue Drogenmischungen und sich
verändernde Konsummuster.

«Immer häufiger mischen Menschen in Europa verschiedene Drogen und
nehmen potenziell tödliche Cocktails aus unterschiedlichen Arten von
Drogen ein», berichtete EU-Innenkommissarin Ylva Johansson. «Der
Drogenkonsum wird schlimmer (...) Die Menschen haben keine Ahnung,
was sie einnehmen.»

Große Sorgen bereitet, neben anderen Bedrohungen, insbesondere das
laut EMCDDA «wachsende Opioidproblem». Seit 2009 seien insgesamt 81
neue synthetische Opioide auf dem europäischen Drogenmarkt
aufgetaucht, betonte Johansson. «Kriminelle entwickeln ständig neue
Drogen, um einer Entdeckung zu entgehen», klagte die Schwedin.

Es wird geschätzt, dass es 2022 mindestens 6392 Überdosis-Todesfälle

im Zusammenhang mit Drogen in der Europäischen Union gab. Das ist
zwar nur ein geringer Anstieg im Vergleich zu 2021 (6166). Aber neben
der seit Jahren steigenden Tendenz - 2020 waren 5796, ein Jahr davor
5141 Todesfälle gemeldet worden - ist zu berücksichtigen, dass es
sich hier lediglich um eine Mindestschätzung handelt.