EU-Kommission: Microsoft unterstützt Dienst Teams mutmaßlich regelwidrig

25.06.2024 12:19

US-Unternehmen untersucht die EU-Kommission immer wieder. Der neuste
Fall: Microsoft könnte Wettbewerbsrecht gebrochen haben. Es geht um
eine bekannte Kommunikationssoftware.

Brüssel (dpa) - Der Softwareriese Microsoft nutzt nach Ansicht der
EU-Kommission seine Marktmacht mutmaßlich regelwidrig zur
Unterstützung seines Kommunikationsdienstes Teams. Konkret geht es
unter anderem darum, dass der US-Konzern Teams im Paket mit beliebter
Arbeitssoftware wie Word, Excel oder PowerPoint verkauft hat, wie die
Kommission am Dienstag in Brüssel mitteilte. Dabei habe Microsoft
seinen Kommunikationsdienst wohl einen Vertriebsvorteil verschafft,
indem Kundinnen und Kunden nicht entscheiden konnten, das Paket ohne
Teams zu kaufen. 

Microsoft kann nun Stellung zu den vorläufigen
Untersuchungsergebnissen nehmen und beispielsweise mit weiteren
Zugeständnissen versuchen, die Bedenken der Kommission aus der Welt
zu räumen. In einer ersten Reaktion betonte Microsoft-Präsident Brad
Smith, dass das Tech-Unternehmen bereits Maßnahmen ergriffen habe. Er
begrüße «die heute geschaffene zusätzliche Klarheit.» Microsoft w
erde
weiter an Lösungen arbeiten, um die verbleibenden Bedenken der
Kommission auszuräumen.

Auslöser für das Verfahren war eine Beschwerde des Konkurrenten Slack
im Sommer 2020. Der Dienst sah sich durch die Einbindung von Teams in
die Plattformen Office 365 und Microsoft 365 benachteiligt. Nachdem
die EU-Kommission im Juli 2023 offiziell eine Untersuchung gestartet
hatte, kündigte Microsoft an, dass man die Office-Programme in Europa
künftig günstiger auch ohne Teams kaufen kann. 

Die Kommission stellte nun klar, dass das aus ihrer Sicht nicht
ausreicht. «Weitere Änderungen» seien erforderlich, um wieder einen
fairen Wettbewerb wiederherzustellen. Zudem betont die Behörde, dass
sich bei den nun verkündeten Ergebnissen um vorläufige Ansichten
handelt und noch nicht die abschließende Position der EU-Kommission
darstellt. 

Innerhalb der EU ist die Kommission dafür zuständig, einen fairen
Wettbewerb zu garantieren. Dabei geht es unter anderem darum, dass
ein einzelnes Unternehmen keine Monopolstellung bekommt, durch die es
Preise diktieren kann. Die EU-Wettbewerbshüter nehmen auch schon seit
Jahren amerikanische Technologie-Plattformen unter die Lupe. Allein
gegen Google sind Bußgelder in Milliardenhöhe verhängt worden.
Strafen in diesen Wettbewerbsverfahren orientieren sich am Umsatz der
betroffenen Unternehmen.