Bulgarien will EU im Streit mit Nordmazedonien einschalten

26.06.2024 19:51

Die neue Regierung in Nordmazedonien verärgert Bulgarien. Das EU-Land
fordert nun, dass Nordmazedonien seine Verpflichtungen auf dem Weg in
die Union einhält.

Sofia (dpa) - Bulgarien will im Streit mit dem Nachbarland
Nordmazedonien die EU einschalten. Der bulgarische Staatschef Rumen
Radew sagte am Mittwoch, er erwarte unverzügliche und konkrete
Handlungen sowohl der bulgarischen Regierung als auch der
europäischen Institutionen zur Einhaltung der europäischen Prinzipien
und Normen beim Erweiterungsprozess der EU auf dem Balkan.

Beim Streit zwischen dem EU-Land Bulgarien und dem
EU-Beitrittskandidaten Nordmazedonien geht es um eine
Verfassungsänderung. Demnach soll Nordmazedonien die Bulgarinnen und
Bulgaren in der Präambel als eines der Völker des Landes erwähnen. 


Der neue Regierungschef in Nordmazedonien, Hristijan Mickoski, soll
einem Bericht des bulgarischen Staatsradios zufolge gesagt haben,
dass die vereinbarte Verfassungsänderung nicht verabschiedet werde,
solange er sein Amt innehabe. 

Bulgarien hatte von 2020 bis zur Billigung des Verhandlungsrahmens
mit Nordmazedonien durch den EU-Rat 2022 die Aufnahme von
EU-Gesprächen mit dem kleinen Balkanland wegen Streits um die teils
gemeinsame Geschichte und um Menschenrechte blockiert. Sofia hat bei
jedem Schritt auf dem Weg Nordmazedoniens zur EU-Mitgliedschaft ein
Vetorecht.