Warten auf den Wiesn-Bierpreis - Maß über 15-Euro-Marke?

27.06.2024 16:30

Drei Monate noch, dann beginnt in München das Oktoberfest. Schon
jetzt warten alle gespannt: Was wird heuer das Bier kosten?

München (dpa) - Es ist eine der wichtigsten Nachrichten im Münchner
Jahreslauf: In Kürze wird die Stadt München die Bierpreise für das
Oktoberfest bekanntgeben. Absehbar ist schon jetzt, dass der Preis
wohl zumindest in einzelnen Zelten die Marke von 15 Euro knacken
wird. Der höchste Preis lag schon im Vorjahr bei 14,90 Euro. In
vielen Zelten kostete die Maß 14,50 Euro, im Schnitt lag der Preis
bei 14,18 Euro.

Die Mediengruppe Münchner Merkur/tz berichtete bereits über einige
Zelte, in denen die Maß über 15 Euro kosten solle. Die Stadt
bestätigte dies nicht. Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) sagte auf
Anfrage: «Die Bierpreis-Bekanntgabe erfolgt durch die Stadt München.»

Mitte nächster Woche sollten die Preise genannt werden. 

Allerdings legt nicht die Stadt die Preise fest. Wirte und Brauereien
reichen ihre geplanten Getränkepreise - auch für Limo und
Mineralwasser - ein. Die Stadt prüft lediglich, ob die Vorstellungen
angemessen sind. Auch Mineralwasser kostete 2023 vielfach über zehn
Euro. Erstmals gab es 2023 kostenlose Trinkwasserbrunnen. Zehn Stück
sollen es dieses Jahr sein, doppelt so viele wie vergangenes Jahr. 

Egal, wie der Bierpreis ausfällt: Er ist - auch das gehört zur
Tradition - alljährlich Anlass für Grantelei. Dabei ist das extra für

die Wiesn gebraute Bier angesichts des Aufwands gar nicht so teuer.
Im Vorjahr blieb die Preissteigerung mit durchschnittlich 6,1 Prozent
gleichauf mit der allgemeinen Inflation in Deutschland - und unter
dem etwas höheren Anstieg der Preise für Lebensmittel und
Gastronomie. Zudem bekommt man beim Wiesnbier mehr Alkohol fürs Geld:
Es ist etwas stärker, der Alkoholgehalt liegt bei etwa sechs
Prozent. 

Vor Gericht ausgetragen wird dieses Jahr ein Streit um ein Bierzelt.
Der Wirt des Herzkasperlzelts auf der Oidn Wiesn hat dieses Jahr
zugunsten des Wirts der Boandlkramerei keine Zulassung erhalten - und
will diese nun vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof (VGH)
erzwingen. Das Verwaltungsgericht München hatte den Eilantrag des
Wirts abgelehnt. Dagegen legte er Beschwerde ein. Der VGH will
voraussichtlich am Freitag die Entscheidung verkünden. Es eilt - denn
am Montag startet auf der Theresienwiese der Aufbau der Bierzelte. 

Der Herzkasperl-Wirt hatte bei der Bewerbung weniger Punkte bekommen
als die Boandlkramerei, er kritisiert jedoch deren Kulturprogramm als
unzureichend. Es sei nicht Aufgabe des seit mehr als zehn Jahren
bewährten Punktesystems, Erbhöfe zu kreieren, sagte Baumgärtner dazu.

Musikgruppen könnten auch in einem anderen Zelt auftreten. «Ich sehe
keinen Verlust an Kultur. Ich sehe, dass es ums Geld geht.»