Von der Leyen besiegelt EU-Milliardenhilfe für Ägypten

29.06.2024 18:21

Die EU-Finanzhilfe soll Schwung in Ägyptens Wirtschaft bringen und
Investmentanreize für europäische Unternehmen schaffen. Das von
Krisen gebeutelte arabische Land kann die Impulse gut gebrauchen.

Kairo (dpa) - Die Europäische Union und Ägypten haben ein gemeinsames
Investitionsabkommen in Höhe von bis zu einer Milliarde Euro
unterzeichnet. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
besiegelte die Finanzhilfen am Samstag auf einer
Investitions-Konferenz in Kairo. «Ägypten und Europa sind sich heute
näher als je zuvor, sodass diese Partnerschaft sowohl für Ägypten als

auch für Europa ein echter Gewinn ist», sagte von der Leyen in einer
Rede. Die Vereinbarung gilt für die erste Tranche eines Pakets über
insgesamt 7,4 Milliarden Euro, das von der Leyen im März angekündigt
hatte. 

Das Geld soll nach Angaben der Kommission unter anderem in die
Bereiche saubere Energie, das verarbeitende Gewerbe und
Ernährungssicherheit des nordafrikanischen Landes investiert werden.
Das Geld werde «Ägyptens Reformagenda begleiten und Anreize
schaffen», so von der Leyen. «Diese Reformen werden ein besseres
Unternehmensumfeld fördern, mehr Investitionen anziehen und mehr gute
Arbeitsplätze in Ägypten schaffen.» 

EU-Wirtschaftskommissar Valdis Dombrovskis sowie Ägyptens Ministerin
für internationale Zusammenarbeit, Rania al-Maschat unterzeichneten
das Dokument. Die Konferenz in der ägyptischen Hauptstadt am Samstag
und Sonntag soll zusätzliche Anreize für europäische Unternehmen
schaffen, in Ägypten zu investieren. 

Probleme mit eigener Wirtschaft und Krisen in der Region

Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi begrüßte das Abkommen. Die

Konferenz sei ein erster Schritt, um die Beziehungen zwischen der EU
und Ägypten zu verbessern und spiegele deren Engagement wider, «über

die Phase der Zusagen hinaus in die Phase der Umsetzung» zu gehen, so
al-Sisi in seiner Rede. Die Konferenz finde zu einem «sehr heiklen
Zeitpunkt» inmitten von internationalen und regionalen Krisen statt.
«Ägypten hat sich als verlässlicher Partner erwiesen, wenn es darum
geht, gemeinsame Herausforderungen so zu bewältigen, dass Sicherheit
und Stabilität erreicht werden», sagte Ägyptens Präsident.

Das arabische Land mit gut 100 Millionen Einwohnern sieht sich durch
den anhaltenden Krieg zwischen Israel und der Hamas im benachbarten
Gaza-Streifen in Mitleidenschaft gezogen. Dabei befindet sich das
Land selbst in einer Wirtschaftskrise, die sich unter anderem in
einer Währungskrise und einer rasant steigenden Inflation äußert.

In einem Versuch, die Wirtschaft zu stabilisieren, kündigte Ägypten
im März an, dass der Wert seiner schwachen Währung künftig an den
realen Wechselkurs angepasst werden sollte. Die Entscheidung führte
zu einer weiteren Abwertung des ägyptischen Pfunds. Ägypten bewege
sich «mit stetigen und schnellen Schritten», um eine nachhaltigere
Wirtschaft zu schaffen, erklärte al-Sisi, der seit 2014 Präsident
ist, am Samstag.