EU-Rechnungshof: Probleme bei Berufsanerkennung in der EU

01.07.2024 17:00

Wer in einem anderen EU-Staat arbeiten möchte, hat das Recht dazu.
Doch die Behörden in einzelnen Ländern legen Auswanderern
unterschiedlich große Steine in den Weg, sagt der Europäische
Rechnungshof.

Brüssel (dpa) - Obwohl EU-Bürgerinnen und Bürger ihren Arbeits- und
Lebensort frei wählen dürfen, gibt es bei der Anerkennung vieler
Berufsabschlüsse innerhalb der EU große Herausforderungen.
«Krankenpfleger oder Mechaniker, die in einem anderen Mitgliedstaat
arbeiten möchten, werden möglicherweise von dem langen und
bürokratischen Prozess abgeschreckt», so Stef Blok, Mitglied des
Europäischen Rechnungshofs. Das EU-Organ hatte für einen Bericht
geprüft, ob eine EU-Richtlinie zur leichteren Anerkennung von
Abschlüssen umgesetzt wird und dabei Schwächen festgestellt. 

Mitunter würden unnötig viele Unterlagen wie Motivationsschreiben,
beglaubigte
Übersetzungen oder Wohnsitznachweise noch vor dem tatsächlichen Umzug
in ein Land verlangt. Zudem werde teils nicht erklärt, wie sich
Gebühren berechneten und warum dabei erhebliche Unterschiede zwischen
den EU-Staaten bestünden. So könne es kostenlos sein, seine
Qualifikation anerkennen zu lassen oder - in einem konkret vom
Rechnungshof genannten Fall - bei Piloten in einem Mitgliedsland
17.500 Euro kosten. Gleichzeitig wird in mehreren Branchen wie etwa
Pflege, Bildung oder Autoindustrie immer wieder ein Mangel an
Fachkräften beklagt.