Weidel rechnet nächste Woche mit Ergebnissen zu Fraktionsbildung

02.07.2024 16:06

Die neue Rechtsfraktion von Orban und Kickl im Europaparlament bleibt
der AfD verschlossen. Diese sucht weiter nach Partnern und rechnet
mit Ergebnissen nächste Woche.

Berlin (dpa) - AfD-Chefin Alice Weidel rechnet bei der Suche nach
rechten Partnern im neuen Europaparlament mit Ergebnissen in der
kommenden Woche. «Momentan spricht unsere Delegation mit vielen
anderen Delegationen zur Fraktionsbildung. Und da werden wir, glaube
ich, die ersten Ergebnisse in der nächsten Woche höchstwahrscheinlich
sehen», sagte sie in Berlin vor einer Sitzung der Bundestagsfraktion.

Kein Anschluss an neues Rechtsbündnis von Orban und Kickl

Einen Anschluss an die neue geplante Rechtsfraktion aus der
Fidesz-Partei von Ungarns Regierungschef Viktor Orban, der
österreichischen FPÖ unter Parteichef Herbert Kickl und der
tschechischen ANO von Andrej Babis schloss Weidel aus. Man sei im
Austausch, aber momentan sei das keine Option. Sie sprach von einem
strategisch langfristigen Projekt. «Wir sind in Freundschaft
verbunden, wir haben unglaubliche inhaltliche Schnittmengen, aber
sowohl die eine als auch die andere Partei unterliegt politischen und
auch außenpolitischen und außenwirtschaftlichen Zwängen, auf die wir

momentan Rücksicht nehmen müssen», sagte die AfD-Chefin auf die
Frage, ob ihre Partei in dem Bündnis nicht gewollt sei.

Orban, Kickl und Babis hatten am Wochenende in Wien das Bündnis
«Patrioten für Europa» gebildet. Wenn sich der «angehende
Regierungschef von Österreich, Herr Kickl», dazu entscheide mit der
Regierung Fidesz in Ungarn zusammenzugehen, sei das ein Bündnis der
Regierungsparteien. «Wir müssen erst unsere Hausaufgaben selbst
machen», sagte Weidel. In Österreich wird im Herbst gewählt. FPÖ-Ch
ef
Herbert Kickl könnte neuer Bundeskanzler werden.

AfD vermutet Einfluss deutscher Regierung

In der AfD-Spitze wird hinter vorgehaltener Hand die Theorie
vertreten, die deutsche Regierung könnte Orban in seiner Rolle als
ungarischer Regierungschef davon abhalten, dass es zu einer
Zusammenarbeit mit der AfD kommt. Von «Erpressungspotenzial» ist die
Rede. Das laufe hinter den Kulissen, sei nicht beweisbar, aber keine
Verschwörungstheorie, heißt es.