Fregatte «Hamburg» unterwegs zu EU-Einsatz im Roten Meer

08.07.2024 10:19

Um den Seeweg zwischen Europa und Asien zu schützen, beteiligt sich
die Marine an einer EU-Mission gegen die Huthi-Miliz im Roten Meer.
Eine Fregatte ist unterwegs. Ein wichtiges Gerät fehlt aber.

Wilhelmshaven (dpa) - Die Bundeswehr beteiligt sich erneut mit einer
Fregatte an dem EU-Militäreinsatz zum Schutz von Handelsschiffen
gegen Angriffe der Huthi-Miliz im Roten Meer. Die Fregatte «Hamburg»
verließ mit rund 240 Männern und Frauen an Bord den größten
Stützpunkt der deutschen Marine in Wilhelmshaven, wie die Marine
mitteilte. Nach einem NDR-Bericht fehlt dem Schiff aber ein
spezielles Radargerät, mit dem
ballistische Anti-Schiffs-Raketen geortet werden können. Dennoch
könne die «Hamburg» solche Flugkörper abwehren, betonte Marco Thiel
e,
der Vorsitzende der Marine beim Bundeswehrverband. Es sei «absolut
unpassend», von einem Himmelfahrtskommando zu sprechen.

Laut NDR hat die Besatzung angesichts des fehlenden Radars ein
mulmiges Gefühl bei dem Einsatz, im Gespräch mit einem Marinesoldaten
fiel demnach das Wort vom Himmelfahrtskommando. Das Kriegsschiff
fährt nach Angaben der Marine zunächst ins Mittelmeer zur
griechischen Insel Kreta, wo sich Schiff und Besatzung mit einem
Flugkörperschießen auf den Einsatz vorbereiten. Das solle der
Besatzung Sicherheit geben, sagte Thiele. Erst dann sei die
Weiterreise zum Roten Meer geplant. 

Fregatte «Hessen» war bereits zu Jahresbeginn im Einsatzgebiet

Anfang des Jahres hatte sich die Deutsche Marine bereits mit der
Fregatte «Hessen» an der EU-Militärmission «Aspides» beteiligt.
Die
Besatzung hatte in dem achtwöchigen Einsatz mehrfach Drohnen der aus
dem Jemen agierenden und mit dem Iran verbündeten Huthi-Miliz
abgeschossen. Für die Deutsche Marine war es der erste Kampfeinsatz
dieser Art. Nach früheren Angaben des Verteidigungsministeriums waren
von der «Hessen» insgesamt 27 Handelsschiffe sicher durch das
Einsatzgebiet eskortiert worden.

Die mit dem Iran und der Hisbollah im Libanon verbündete Huthi-Miliz
greift seit Monaten Handelsschiffe an, die an seiner Küste im Roten
Meer und dem Arabischen Meer sowie dem weiteren Indischen Ozean
vorbeifahren. Der Jemen liegt an einer der wichtigsten Handelsrouten
weltweit, die Europa mit Asien verbindet. Die Huthi-Miliz will mit
den Angriffen ein Ende der israelischen Militäroperation im
Gazastreifen erzwingen, der eine Reaktion auf den Terrorüberfall der
islamistischen Hamas am 7. Oktober ist.

Die Fregatte «Hamburg» gehört wie die «Hessen» zur sogenannten
Sachsen-Klasse. Dieser Fregatten-Typ ist speziell für den
Geleitschutz und die Seeraumkontrolle konzipiert. Das 143 Meter lange
Kriegsschiff ist mit einem speziellen Radar ausgerüstet, das nach
Angaben der Bundeswehr einen Luftraum von der Größe der gesamten
Nordsee überwachen kann. Außerdem haben diese Fregatten
Flugabwehrraketen an Bord. Die Waffensysteme sind in der Lage, Ziele
auf eine Entfernung von bis zu 160 Kilometern zu bekämpfen.

Allerdings könne die «Hamburg» ballistische Flugkörper nicht allein

abwehren, sagte Thiele. Die Technik sei 2017/2018 aus Kostengründen
nicht eingebaut worden - auch sei die Einrüstung damals nicht für
nötig gehalten worden. Die Fregatte sei aber nicht allein unterwegs,
andere Einheiten könnten übernehmen - sei ein solcher Flugkörper von

einem anderen Schiff mit einem entsprechenden System an Bord erst
einmal geortet, könne die Fregatte ihn abwehren. Das habe bei einem
solchen Angriff auf die «Hessen» auch funktioniert. Er sagte auch,
das System sei «ziemlich komplex», das «rüstet man nicht eben nach
».

Die Besatzung der «Hamburg» habe sich ein Auslaufen vom
Marinestützpunkt ohne die Begleitung von Medien gewünscht, sagte ein
Marinesprecher.