Reederverband: Politik auf Wettbewerbsfähigkeit ausrichten

18.07.2024 14:55

Der Verband äußert sich anlässlich von der Leyens Wiederwahl zur
EU-Kommissionspräsidentin. Für die Politikerin gibt es Lob. Der
«Green Deal» sei allerdings eine Herausforderung.

Hamburg (dpa) - Der Verband Deutscher Reeder (VDR) hat die
wiedergewählte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
aufgefordert, die europäische Schifffahrt zu stärken.
Verbandspräsidentin Gaby Bornheim sagte, es brauche in den nächsten
Jahren Schifffahrtspolitik, die auf Wachstum und Sicherung der
Wettbewerbsfähigkeit ausgerichtet sei. «Ursula von der Leyen hat
bereits in den vergangenen fünf Jahren bewiesen, dass sie wichtige
Weichen für eine nachhaltige Zukunft der Schifffahrt stellen kann»,
heißt es vom Verband mit Sitz in Hamburg. 

Weltweite protektionistische Tendenzen seien besorgniserregend für
die Schifffahrt, teilte der VDR mit. Die EU müsse freien Handel
verteidigen.

«Green Deal» sei eine Herausforderung

Der «Green Deal» stellt die Schifffahrt dem VDR zufolge vor enorme
Herausforderungen. Klimaneutralität und Wettbewerbsfähigkeit müssten

parallel gesichert werden, fordert der Verband. Mit dem «Green Deal»
will die Kommission bis 2050 erreichen, dass die Mitgliedsstaaten das
Klima nicht länger schädigen. Das Ziel soll mit dem Gesetzespaket
«Fit für 55» erreicht werden, das auch der Schifffahrt Vorgaben
macht. Der Kommission zufolge entfielen 2021 drei bis vier Prozenten
der gesamten CO2-Emissionen der EU auf den Schiffsverkehr. 

Seit Jahresbeginn ist der Schiffsverkehr Teil des
EU-Emissionshandels. Die Änderung soll zunächst eher größere Schiff
e
betreffen, die Häfen der EU anlaufen. Reedereien müssen für sie
Zertifikate kaufen, um Emissionen auszugleichen. Geplant ist, dass
die Regeln schrittweise verschärft werden. Zudem gilt von 2025 an die
«FuelEU Maritime», die dazu verpflichtet, dass Schiffe Energie
weniger klimaschädlich verbrauchen. Bei Nichteinhaltung müssen
Unternehmen Strafen zahlen. Die Vorgaben der Verordnung werden mit
der Zeit strenger. 

VDR ist gegen «regionale Sonderwege»

Der VDR fordert anlässlich der Entwicklung, dass die EU-Gesetze mit
den Vorgaben der internationalen Seeschifffahrtsorganisation IMO in
Einklang gebracht werden. «Regionale Sonderwege sind in der weltweit
operierenden Schifffahrt hingegen nicht praktikabel», teilt der
Verband mit. Die IMO mit Sitz in London ist eine Sonderorganisation
der Vereinten Nationen, der mehr als 170 Staaten angehören. Sie hat
das Ziel ausgerufen, dass die internationale Schifffahrt
Klimaneutralität bis etwa 2050 erreicht.