Scholz will mit Serbien bei Lithium-Abbau kooperieren

18.07.2024 17:36

Deutschland will in den Abbau von Lithium in Serbien einsteigen. Für
den Bau von Elektroautos ist das wichtig, unter
Umwelt-Gesichtspunkten aber auch hoch umstritten.

Berlin (dpa) - Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will am Freitag bei
einem Besuch in Belgrad die Zusammenarbeit mit Serbien bei der
Erschließung knapper Rohstoffe vertiefen. Dabei geht es in erster
Linie um den Abbau von Lithium im Jadar-Tal, wo eine der größten
europäischen Reserven des weltweit äußerst knappen Leichtmetalls
liegt. Lithium spielt eine wichtige Rolle beim Bau von Elektroautos. 

Interessiert an dem Projekt ist seit Jahren der australische
Bergbaugigant Rio Tinto, der in der Region bereits Immobilien
erworben hat. Nach Schätzung des Unternehmens könnte das Bergwerk
jährlich 58.000 Tonnen Lithium produzieren. Das würde serbische
Medienberichten zufolge den Bedarf von 1,1 Millionen
Elektro-Fahrzeugen decken, was etwa 17 Prozent der europäischen
Produktion entspreche. Umweltschützer kritisieren unter anderem, dass
Lithium-Bergbau das Grundwasser mit Schwermetallen verunreinige und
daher eine Gefahr für die Trinkwasserversorgung der Anwohner
darstelle. 

Scholz wird zunächst den serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic
treffen (9.00 Uhr), um dann gemeinsam mit dem Vizepräsidenten der
EU-Kommission, Maros Sefcovic, an einem Gipfel zu kritischen
Rohstoffen teilzunehmen (9.35 Uhr). 

Am Rande soll eine Absichtserklärung über eine strategische
Partnerschaft zu nachhaltigen Rohstoffen,
Batteriewertschöpfungsketten und Elektrofahrzeugen unterzeichnet
werden sowie eine Übereinkunft zwischen der serbischen Regierung und
mehreren europäischen und serbischen Unternehmen.