EU erhebt Antidumpingzölle auf Süßungsmittel aus China

19.07.2024 18:38

Nach E-Autos jetzt ein Zuckerersatzmittel: Die EU geht rigoros gegen
unfaire Handelspraktiken Chinas vor. Steigen nun die Preise für
Verbraucher?

Brüssel (dpa) - Die EU hat vorläufige Antidumpingzölle auf Einfuhren

des kalorienfreien Süßungsmittels Erythrit aus China eingeführt. Wie

aus dem EU-Amtsblatt hervorgeht, wird auf Ware des größten
chinesischen Erythrit-Herstellers Sanyuan ab sofort ein
Zusatzzollsatz in Höhe von 156,7 Prozent fällig. Für Exporte anderer

Hersteller aus China gelten Sätze in Höhe von 31,9 bis zu 235,6
Prozent.

Als Grund für die Maßnahme wird genannt, dass die Preise für Erythrit

nicht das Ergebnis des freien Spiels der Marktkräfte seien, sondern
durch erhebliche staatliche Eingriffe beeinflusst würden. Die
Antidumpingzölle gelten erst einmal für die Dauer von sechs Monaten.

Nach Angaben der EU wird Erythrit hauptsächlich als Zuckerersatz in
Lebensmitteln und Getränken verwendet - entweder in reiner Form oder
in Mischung mit anderen Zutaten wie zum Beispiel dem natürlichen
Süßungsmittel Stevia. Gebraucht wird es demnach bei Tisch sowie etwa
in Getränken, Süßwaren, Backwaren und Sportnahrung.

Prognosen dazu, wie sich die neuen Antidumpingzölle auf die
Süßungsmittel-Preise in der EU auswirken könnten, finden sich in der

EU-Verordnung zur Einführung nicht. Abhängig ist dies unter anderem
davon, ob die betroffenen Importeure oder Hersteller die Zusatzkosten
an die Kunden weitergeben.

Die EU hat auf Dumpingpreise chinesischer Hersteller bereits oft mit
Zollerhöhungen reagiert. Zuletzt wurde beispielsweise auch ein
vorläufiger Ausgleichszoll auf die Einfuhren neuer
batteriebetriebener Elektrofahrzeuge aus China eingeführt.