Günther hält Forderung zu E-Fuels für Pkw für Geisterdebatte

23.07.2024 12:12

Synthetisch erzeugte E-Fuels sollen fossile Kraftstoffe ersetzen.
Sachsens Energieminister hält die E-Fuels für Energieverschwendung,
Ministerpräsident Kretschmer wirbt hingegen dafür.

Dresden (dpa/sn) - Der sächsische Energieminister Wolfram Günther
(Grüne) hält Forderungen nach E-Fuels bei normalen Autos für eine
«Geisterdebatte» und «marktwirtschaftlichen Unsinn». «Bei E-Fuels

bleibt nur rund ein Sechstel der Energie übrig. Wer Autos mit E-Fuels
auf die Straße schicken will, braucht also zigmal mehr Windräder,
viel mehr Netzausbau und muss zigmal mehr an der Zapfsäule zahlen als
jetzt», argumentierte der Minister. Er sei gespannt, wie
Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) das den Menschen erklären
wolle. E-Fuels seien Energieverschwendung.

Kretschmer: Bei individueller Mobilität nicht alles auf eine Karte
setzen 

Kretschmer hatte den Vorschlag von EU-Kommissionspräsidentin Ursula
von der Leyen (CDU) für Ausnahmen bei E-Fuels vom Verbrenner-Aus bis
2035 begrüßt. «Unsere Klimapolitik muss wettbewerbsfähig,
technologieoffen sein und sich auf einen Rahmen beschränken.
Ansonsten gefährden wir unseren Wohlstand und die Akzeptanz in der
Bevölkerung», sagte er. Tatsächlich sollte man bei individueller
Mobilität nicht alles auf eine Karte setzen, die Politik wisse es
nicht besser als der Markt und zig Millionen Autofahrer. Die Ausnahme
für E-Fuels könne nur ein erster Schritt sein.

Günther konterte: Es gebe kein «Aus für das Verbrenner-Aus». Die
EU-Kommissionspräsidentin habe lediglich angekündigt, Ausnahmen für
den Ausstieg zu prüfen. Das Ob und die Details sei völlig offen. Mit
Äußerungen zu einem Aus für Verbrennungsmotoren werde den Leuten,
suggeriert, dass man ihnen die Autos wegnehmen wolle. Dabei gehe es
nur um Neuzulassungen. Man dürfe den Menschen auch nicht einreden,
E-Fuels seien ein marktfähiges Produkt. «Hinter solchen
populistischen Vorstößen steht aber ein weiteres, sehr dickes
Problem. Diese ständigen Rollen rückwärts schaffen Unsicherheit. Und

Unsicherheit schadet der Wirtschaft», betonte Günther.

EU hat Aus für Neuwagen mit Diesel- und Benzinmotoren ab 2035
besiegelt

Die EU-Staaten und das Europaparlament hatten im März 2023 das Aus
für Neuwagen mit Diesel- und Benzinmotoren ab 2035 besiegelt. Konkret
gilt dann, dass Neuwagen kein Kohlendioxid mehr ausstoßen dürfen, wie
es bei der Verbrennung von Benzin und Diesel entsteht. Die
Bundesregierung hatte sich auf Drängen der FDP dafür eingesetzt, dass
es Ausnahmen für E-Fuels geben soll - synthetische Kraftstoffe, mit
denen Verbrennungsmotoren theoretisch klimaneutral betrieben werden
können.

Günther erinnerte daran, dass Sachsen einer der wichtigsten
europäischen Standorte für die Herstellung von E-Autos ist. «Das ist

eines der Fundamente des Industrielands Sachsen. Solche Angriffe auf
die E-Mobilität schaden dem Freistaat.» Deutschland und das Autoland
Sachsen würden sich nicht durch Zickzack-Kommentare von dieser
weltweit ablaufenden Mobilitätswende abbringen lassen.