vom 25.07.24. Im 5. Absatz: Angabe zum Monat präzisiert: Juni vergangenen Jahres.) Nitrat im Wasser: EU-Kommission will Frankreich verklagen

26.07.2024 11:44

In mehreren Regionen Frankreichs wurden laut EU-Kommission die
Grenzwerte zum Nitratgehalt im Trinkwasser überschritten. Frankreich
drohen nun Konsequenzen, denen Deutschland nur knapp entging.

Brüssel (dpa) - Wegen eines zu hohen Nitrat-Gehalts im Trinkwasser
will die EU-Kommission Frankreich vor dem Europäischen Gerichtshof
(EuGH) verklagen. Laut Brüsseler Behörde lag die Nitratkonzentration
im Trinkwasser lange Zeit über dem in der EU-Trinkwasserrichtlinie
festgelegten Maximalwert. In 107 Wasserversorgungsgebieten in sieben
Regionen Frankreichs wurde der Grenzwert demnach überschritten. Dem
Land droht nun eine hohe Strafe.

Die Kommission hatte Deutschlands Nachbarland bereits im Oktober 2020
über ihre Sicht informiert. Nach Ansicht der Kommission haben
Frankreichs Behörden aber bislang zu wenig unternommen, um die
Missstände zu beheben.

Unter anderem aus Dünger wie etwa Jauche kann Nitrat, das gut fürs
Pflanzenwachstum ist, in den Boden gelangen. Zu viel davon kann die
Natur aber aus dem Gleichgewicht bringen. Zudem können aus Nitrat
gesundheitsgefährdende Nitrite entstehen. Die EU-Staaten müssen der
Europäischen Kommission alle vier Jahre Daten über die Belastung
ihrer Gewässer mit Nitrat liefern.

EU-Trinkwasserrichtlinie gegen Schadstoffe

Mit der Trinkwasserrichtlinie will die Kommission für hochwertiges
Trinkwasser in der EU sorgen. Um einen besseren Schutz der
menschlichen Gesundheit zu gewährleisten, wird auch gegen bedenkliche
Schadstoffe wie beispielsweise Mikroplastik vorgegangen.

Im Juni vergangenen Jahres war Deutschland im Streit über mit Nitrat
belastetes Wasser einer Millionenstrafe der EU entgangen. Das
Verfahren lief bereits seit mehreren Jahren. Die EU-Kommission hatte
dann mitgeteilt, dass die von Bund und Ländern erlassenen Regeln nun
EU-Recht entsprächen. 

In der Vergangenheit hatten angekündigte Maßnahmen wie
Dünge-Vorgaben, um drohende EU-Strafzahlungen wegen an vielen Orten
zu stark mit Nitrat belastetem Grundwasser abzuwenden, immer wieder
zu Protesten von Landwirten geführt. Sie sehen durch die
Einschränkungen ihre Ernteerträge in Gefahr. In den Niederlanden etwa
hatte es 2022 wochenlang Demos gegen geplante Umweltauflagen gegeben,
mit denen die zu hohe Stickstoff-Belastung angegangen werden sollte.