Italien schickt wieder Botschafter nach Syrien

26.07.2024 13:53

Nach 13 Jahren Bürgerkrieg dringt Rom auf eine Änderung der
europäischen Syrien-Politik. Außenminister Tajani warnt davor, Moskau
in Damaskus ein «Monopol» zu überlassen.

Rom (dpa) - Trotz des anhaltenden Bürgerkriegs in Syrien will Italien
nach mehr als einem Jahrzehnt wieder einen Botschafter nach Damaskus
schicken. Dies kündigte Außenminister Antonio Tajani vor den
zuständigen Ausschüssen des Parlaments in Rom an. In den vergangenen
Jahren hatte Italien - wie andere Länder der Europäischen Union - die
diplomatischen Angelegenheiten in Syrien über seine Botschaft im
Libanon wahrnehmen lassen. Formell geschlossen war die italienische
Botschaft in Damaskus nie. 

Tajani begründete die Entsendung auch damit, dass die EU Moskau in
Syrien «nicht das Monopol überlassen» dürfe. Russland gilt als eine

der Schutzmächte von Machthaber Baschar al-Assad. In Syrien gibt es
seit 2011 einen Bürgerkrieg mit inzwischen mehr als 300.000
Todesopfern in der Zivilbevölkerung. Trotz bislang weitgehender
Isolation durch den Westen beherrscht Assad mit seinem Machtapparat
aktuell etwa zwei Drittel des Landes. 

Italiens Außenminister sagte weiter, nach 13 Jahren müsse die EU ihre
Syrien-Politik an die «Entwicklung der Situation» anpassen. Mit
dieser Forderung befinde er sich im Einklang mit seinen Kollegen aus
Österreich, Kroatien, Griechenland, Tschechien, Slowenien, Zypern und
der Slowakei. In Italien regiert seit bald zwei Jahren eine Koalition
aus drei Rechtsparteien.