EZB: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen

26.07.2024 13:53

Wie gut sind die großen Banken im Euroraum gegen Angriffe auf ihre
IT-Systeme gewappnet? Wie schnell sind sie im Ernstfall in der Lage,
Cyber-Attacken abzuwehren? Die EZB sieht noch Luft nach oben.

Frankfurt/Main (dpa) - Die Banken im Euroraum müssen sich nach
Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) noch stärker für di
e
Bewältigung von Cyber-Angriffen rüsten. Die EZB hat in einem
Stresstest-Szenario getestet, wie die Geldhäuser auf Hacker-Attacken
reagieren und wie sie danach ihren Geschäftsbetrieb wieder hochfahren
können.

«Insgesamt hat der Stresstest gezeigt, dass die Banken über
Reaktions- und Wiederherstellungsrahmen verfügen, in manchen
Bereichen aber noch Verbesserungsbedarf besteht», teilte die
Notenbank in Frankfurt mit.

Details dazu wurden nicht genannt. Die nun im Stresstest gewonnenen
Ergebnisse sollen in die jährliche Bankenprüfung einfließen. Die EZB

beaufsichtigt seit November 2014 die führenden Banken im Euroraum
direkt. An dem Cyber-Stresstest waren 109 direkt von der EZB
beaufsichtigte Banken beteiligt, 28 Institute wurden umfangreicher
getestet.

Gewaltige Datenmengen in IT-Systemen von Banken locken Kriminelle an

Die Untersuchung der EZB startete im Januar 2024 und basierte auf
einem fiktiven Stresstestszenario, in dem alle präventiven Maßnahmen
versagen und die Datenbanken der Kernsysteme der jeweiligen Bank
stark von einem Cyber-Angriff betroffen sind. Bei dem Stresstest ging
es laut EZB vor allem darum, wie die Banken auf einen Cyber-Angriff
reagieren und sich davon erholen, und nicht darum, wie sie ihn
verhindern.

Die gewaltigen Datenmengen in den IT-Systemen von Banken locken immer
wieder Kriminelle an. Die EZB-Aufsicht hat nach früheren Angaben
zuletzt mehr Cyber-Angriffe als vor der Corona-Pandemie registriert.

Seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 prüfen Aufseher mit
Stresstests regelmäßig, wie anfällig die Geschäftsmodelle von Banke
n
im Krisenfall wären. Sie müssen Szenarien durchrechnen und belegen,
dass sie auch unter widrigen Umständen - einem Wirtschaftseinbruch,
einem Absturz der Immobilienpreise oder steigenden Kreditausfällen -
genug Kapital hätten, um ihr Geschäft fortzuführen. Ist das nicht der

Fall, verlangt die Aufsicht dickere Kapitalpuffer.