Brüssel will von Meta Infos zu eingestelltem Analysetool

16.08.2024 14:06

Wenige Monate vor der US-Präsidentenwahl hat der Internet-Konzern
Meta das Analyseprogramm CrowdTangle eingestellt. Die EU-Kommission
fordert Auskunft.

Brüssel (dpa) - Die Europäische Kommission verlangt von Facebook- und
Instagram-Mutterkonzern Meta mehr Informationen zur Einstellung des
Analysetools CrowdTangle. Die Brüsseler Behörde stellte ein
Auskunftsersuchen auf Grundlage des Gesetzes über digitale Dienste
(Digital Services Act, kurz DSA), wie sie mitteilte. Demnach soll
Meta erläutern, wie Forscher künftig Zugang zu Daten erhielten, die
auf der Online-Schnittstelle von Facebook und Instagram öffentlich
zugänglich sind. Außerdem solle der Konzern erklären, in welcher Form

er seine Funktionen zur Überwachung von Wahlen und
zivilgesellschaftlichen Diskursen aktualisieren wird.

Kritik an Metas Alternativen zu CrowdTangle

Ende April hatte die Kommission ein Verfahren gegen Meta eingeleitet,
das noch nicht abgeschlossen ist. Unter anderem wurde kritisiert,
dass kein wirksames Echtzeit-Tool für den zivilen Diskurs und die
Wahlbeobachtung verfügbar sei. Nach Angaben der Brüsseler Behörde
habe Meta daraufhin neue Funktionen in CrowdTangle eingeführt -
insbesondere öffentliche visuelle Echtzeit-Dashboards für die
EU-Mitgliedstaaten, um Dritten Echtzeit-Diskurse und Wahlbeobachtung
zu ermöglichen. Diese Funktionen seien nun eingestellt worden.

Meta hatte CrowdTangle am Mittwoch endgültig abgeschaltet. Das
Analyseprogramm diente unter anderem zur Überwachung von
Social-Media-Posts und Desinformation. Andere Tools sollen Meta
zufolge CrowdTangle ersetzen. Kritiker bemängeln jedoch, dass diese
weniger Informationen und Funktionen bieten.

Mögliche Konsequenzen für Meta

Meta muss nach Angaben der EU-Kommission die geforderten
Informationen bis zum 6. September liefern. Auf Grundlage der
Antworten werde man die nächsten Schritte festlegen. Wenn das
Unternehmen falsche, unvollständige oder irreführende Informationen
bereitstelle oder sich weigere, die Fragen zu beantworten, könne die
Behörde Geldstrafen verhängen.

Das Gesetz über digitale Dienste (DSA) soll unter anderem
sicherstellen, dass Plattformen illegale Inhalte auf ihren Seiten
schneller entfernen als bislang. Nutzern wird es wiederum leichter
gemacht, solche Inhalte zu melden. Grundsätzlich müssen große Dienste

mehr Regeln befolgen als kleine.