EU-Chefdiplomat verurteilt Siedler-Angriff im Westjordanland
16.08.2024 16:26
Dutzende jüdische Siedler sollen ein Dorf im Westjordanland gestürmt
haben. Ein Palästinenser stirbt. Der EU-Außenbeauftragte findet
deutliche Worte - und richtet diese auch an Israel.
Brüssel (dpa) - Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilt den
gewaltsamen Angriff militanter jüdischer Siedler auf ein Dorf im
Westjordanland scharf. «Tag für Tag schüren israelische Siedler, fast
ungestraft, die Gewalt im besetzten Westjordanland und tragen so dazu
bei, jede Chance auf Frieden zu gefährden», schrieb der Spanier auf
der Plattform X. «Die israelische Regierung muss diese inakzeptablen
Maßnahmen sofort einstellen.» Er wolle einen Vorschlag für
EU-Sanktionen gegen Unterstützer gewalttätiger Siedler - darunter
auch einige Mitglieder der israelischen Regierung - vorlegen.
Das Auswärtige Amt bezeichnete die Gewalt bei X als inakzeptabel.
«Die Angriffe müssen sofort aufhören.» Israel sei verpflichtet, die
Palästinenser im Westjordanland zu schützen, diese Angriffe zu
stoppen und die Täter strafrechtlich zu verfolgen. «Es darf für
solche Gewalttaten keine Straflosigkeit geben.» Auch Frankreich
verurteilte den Angriff und forderte den Schutz der palästinensischen
Bevölkerung. Wie gewaltsam und wiederkehrend die Taten seien, zeuge
vom Klima der Straffreiheit, in dem gewaltvolle Siedler diese
Angriffe ausführten, hieß es aus dem Außenministerium in Paris.
Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums war am
Donnerstag ein 22-jähriger Palästinenser durch Schüsse getötet
worden, als Dutzende maskierte Siedler die palästinensische Ortschaft
Dschit, zehn Kilometer westlich von Nablus, stürmten. Ein weiterer
Palästinenser wurde laut der Behörde zudem schwer verletzt.
Die Siedler steckten israelischen Medien zufolge mindestens vier
Häuser und sechs Autos in Brand. Einem Medienbericht zufolge soll die
Armee einen Israeli festgenommen und der Polizei übergeben haben.
Einem Medienbericht zufolge verließen aus Furcht vor
Siedler-Übergriffen derweil knapp 100 Menschen eine andere Ortschaft
im Norden des Westjordanlandes.