Dänischer Außenminister: «Wir leben im Jahrhundert Afrikas»

26.08.2024 13:42

Die geopolitische Relevanz der afrikanischen Staaten ist niemals
größer gewesen, sagt die dänische Regierung - und will das Engagement

ausbauen. Dabei haben die Dänen auch Moskau und Peking im Blick.

Kopenhagen (dpa) - Dänemark will sein Engagement in Afrika deutlich
ausbauen und damit auch dem Einfluss Chinas und Russlands auf dem
Kontinent entgegenwirken. Wie die EU insgesamt müsse Dänemark besser
darin werden, auf Wünsche und Prioritäten afrikanischer Länder
einzugehen, teilte die dänische Regierung bei der Vorstellung einer
neuen, umfassenden Afrika-Strategie mit. 

Gleichwertige Partnerschaften mit den Staaten Afrikas sind demnach
ein zentraler Bestandteil der Strategie, die thematisch Handel,
Migration, Konfliktbewältigung und die Anpassung an die Folgen des
Klimawandels abdecken soll.

Neue dänische Botschaften in Senegal, Tunesien und Ruanda

Als Teil der neuen Ausrichtung eröffnet Dänemark Botschaften in
Senegal, Tunesien und Ruanda. Auch die «diplomatische Muskelkraft» an
den Botschaften in den wichtigen Ländern Ägypten, Kenia, Südafrika,
Nigeria und Ghana werde gestärkt, hieß es vom dänischen
Außenministerium. Die Botschaften in Burkina Faso und Mali werden
nach einer Reihe von Militärputschen dagegen geschlossen.

«Wir leben im Jahrhundert Afrikas», erklären Außenminister Lars L
økke
Rasmussen und der Minister für Entwicklungszusammenarbeit, Dan
Jørgensen, im Vorwort der Strategie. Afrikas geopolitische Relevanz
sei angesichts von wachsenden Bevölkerungen und Volkswirtschaften
sowie einem ebenso wachsenden Selbstverständnis niemals größer
gewesen.

Position der Bundesregierung

Ein stärkeres Engagement Deutschlands und Europas in Afrika ist auch
für die Bundesregierung weiterhin ein wichtiges Ziel. Das gilt nicht
nur vor dem Hintergrund des jahrzehntealten chinesischen Engagements
auf dem Kontinent, wenn es etwa um den Zugriff auf sogenannte Seltene
Erden geht. Hier will man sich etwa gerade im Zusammenhang mit dem
Ausbau der erneuerbaren Energien unabhängiger aufstellen - ein
Vorhaben, bei dem wiederum der Windkraftvorreiter Dänemark ein
wichtiger Partner sein könnte. Aus sicherheitspolitischer Perspektive
ist auch das russische Engagement in Afrika für die Bundesregierung
und Europa hochproblematisch.