UN: Israel stimmt Feuerpausen für Polio-Impfkampagne zu
29.08.2024 18:58
Mehr als 600.000 Kinder im Gazastreifen sind von der Kinderlähmung
bedroht. Die UN wollen deshalb eine große Impfkampagne in dem
Kriegsgebiet durchführen. Israel machte nun eine Zusage.
New York (dpa) - Israel hat nach Angaben der Vereinten Nationen für
eine Polio-Impfkampagne täglichen Feuerpausen im Gazastreifen ab
Sonntag zugestimmt. In drei Teilen des Küstenstreifens sollen
nacheinander an jeweils drei Tagen die Kämpfe von morgens bis
nachmittags eingestellt werden. Der Vertreter der
Weltgesundheitsorganisation WHO in Gaza, Rik Peeperkorn, berief sich
dabei auf eine Zusage der für Palästinenserangelegenheiten
zuständigen israelischen Behörde Cogat.
«Es wurde vereinbart, dass die Kampagne schrittweise über drei Tage
hinweg durchgeführt wird. Wir beginnen am ersten September und
beginnen drei Tage lang im zentralen Gazastreifen, gefolgt vom
südlichen Gazastreifen und anschließend im nördlichen Gazastreifen»
,
sagte Peeperkorn. Es sei möglich, dass pro Region noch ein vierter
Tag benötigt werde, um die mindestens benötigten 90 Prozent der
Kinder zu erreichen. Die täglichen Feuerpausen sollen morgens um 6.00
Uhr beginnen und am Nachmittag um 14.00 bis 15.00 Uhr enden.
Mehr als 600.000 Kinder müssen geschützt werden
Nach der Entdeckung von Polio-Viren im Abwasser hatten die Vereinten
Nationen entschieden, mehr als 600.000 Kinder im Gazastreifen in zwei
Impf-Runden gegen das Virus zu impfen. Dafür wurden bereits
Impfstoffe für 1,25 Millionen Menschen über den Grenzübergang Kerem
Schalom in den Küstenstreifen transportiert. UN-Vertreter hatten für
die Verabreichung der Dosen gefordert, nach fast elf Monaten Krieg
eine Feuerpause für Polio-Impfungen für Hunderttausende Kinder im
Kriegsgebiet zu ermöglichen.
Seit Beginn des Kriegs nach dem Terrorangriff der Hamas auf das
israelische Grenzgebiet am 7. Oktober vergangenen Jahres konnten
viele Babys im Gazastreifen nicht geimpft werden. Die schlimmen
hygienischen Zustände in dem Küstenstreifen, wo häufig zahlreiche
Binnenflüchtlinge auf engstem Raum ausharren müssen und sauberes
Wasser knapp ist, könnten zu einer raschen Ausbreitung der Krankheit
beitragen.