Britischer Premier kritisiert Ticketchaos für Oasis-Comeback
04.09.2024 18:41
Stundenlang warteten Fans online auf Karten für Oasis. Und manche
kritisieren, die Tickets seien dann auch noch teurer geworden. Ein
Thema, das auch die EU grundsätzlich schon auf dem Zettel hat.
London (dpa) - Großbritanniens Premierminister Keir Starmer hat das
Ticketchaos für die anstehende Comeback-Tour von Oasis kritisiert.
«Es ist großartig, dass Oasis wieder zusammen sind», sagte Starmer im
Parlament in London. «Soweit ich das mitbekommen habe, hat
wahrscheinlich das halbe Land am Wochenende auf Tickets gewartet.
Aber es ist deprimierend, von Preiserhöhungen zu hören.» Er wolle
Fans wieder in den Mittelpunkt der Musik stellen und den
Ticketweiterverkauf zu Wucherpreisen stoppen.
Die Britpopband Oasis will im kommenden Jahr wieder in Großbritannien
und Irland auf Tournee gehen, wie die lange zerstrittenen Brüder Liam
und Noel Gallagher angekündigt hatten. Nachdem etliche Fans nicht zum
Zuge gekommen waren oder sich über höhere Preise als angekündigt
beschwert hatten, kündigte die Gruppe nun zwei weitere Konzerte im
Londoner Wembley-Stadion für Ende September 2025 an. Dafür sollen in
einem gestaffelten Verfahren vor allem diejenigen in eine Verlosung
gelangen, die bisher nicht zum Zuge kamen.
Beim Vorverkauf am Samstag mussten Fans teils stundenlang ausharren.
Seiten waren zeitweise überlastet und nicht aufrufbar. Eine
Abgeordnete kritisierte, Wiederverkaufsseiten hätten später Karten
für Tausende von Pfund eingestellt. Zudem gab es Berichte, dass
Preise während des Verkaufs in die Höhe schossen. Betroffen war auch
Kabinettsmitglied Lucy Powell, die nach eigenen Angaben schließlich
mehr als das Doppelte für ihre Karten zahlte. Die Kosten bei hoher
Nachfrage anzupassen, ist laut britischem Recht erlaubt. Die
Regierung, die auch den teuren Wiederverkauf von Tickets kritisch
sieht, will die Praxis unter die Lupe nehmen.
Ähnlich sieht das in Brüssel aus. Die EU-Kommission betont zwar, dass
dynamische Preisgestaltung grundsätzlich mit EU-Recht vereinbar ist.
Wichtig sei jedoch, dass Verbraucherinnen und Verbraucher angemessen
über den Gesamtpreis informiert würden. Wenn aber etwa Preise während
des Buchungsvorgangs erhöht würden, könne das unter bestimmten
Umständen gegen die Richtlinie über unlautere Geschäftspraktiken
verstoßen.