Griechenland dringt auf mehr EU-Hilfe für Grenzschutz
17.09.2024 13:55
Griechenland hat Deutschland wegen der Grenzkontrollen bereits
kritisiert. Athen will den Schutz der Außengrenze nun noch weiter
verstärken - die EU soll dabei helfen.
Athen (dpa) - Aus Sorge vor mehr Migranten im Land will Griechenland
den Schutz der Grenze zur Türkei noch weiter verstärken - und fordert
dafür zusätzliche Hilfen der EU. Hintergrund sei die jüngste Wende in
der deutschen Migrationspolitik, berichtet die Zeitung «Kathimerini».
Durch verstärkte Rückführungen von Menschen, die Asyl in Griechenland
bekommen oder dort einen Antrag gestellt haben, aber nach Deutschland
weitergereist sind, aber auch verringerte Sozialleistungen für
Asylsuchende sowie Zurückweisungen an den deutschen Grenzen könnte
die Zahl der Migranten in Griechenland stark steigen, heißt es in dem
Bericht.
Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis hatte die
Entscheidung der Bundesregierung, Kontrollen an den Grenzen
einzuführen, bereits kritisiert. Regierungssprecher Pavlos Marinakis
sagte dem TV-Sender Antena nun: «Ich möchte, dass das klar und
deutlich ist: Griechenland wird nicht der Boxsack anderer Länder
sein. Wir sind nicht jenes Land, das Probleme löst, die andere
europäische Länder meiner Ansicht nach durch falsche Politik
verursacht haben.»
Athen: Setzen EU-Regelwerk um
Athen kündigte an, den Zaun am türkisch-griechischen Grenzfluss Evros
noch weiter verlängern und mindestens 150 zusätzliche Grenzschützer
einstellen zu wollen. Dabei solle die EU helfen, hatte Mitsotakis
jüngst gefordert. Bürgerschutzminister Michalis Chrysochoidis
betonte, Griechenland schütze mit den Maßnahmen nicht nur
griechische, sondern auch europäische Grenzen. «Wir halten die
jüngste EU-Asylreform und auch die Regeln des Schengen-Raums ein»,
sagte er bei einem Besuch der Grenze.
Die Zahlen der ankommenden Migranten in anderen Ländern ging laut
EU-Grenzschutzagentur Frontex in diesem Jahr zurück. Griechenland
dagegen verzeichnete einen Anstieg um fast 40 Prozent auf rund 37.000
Menschen seit Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die
wenigsten gelangen jedoch über die Landesgrenze von Türkei nach
Griechenland - laut UN-Flüchtlingshilfswerk waren es dieses Jahr
bislang rund 5.000 Migranten. Mehr als 30.000 irregulär Einreisende
kamen hingegen von der türkischen Westküste per Boot auf den
griechischen Inseln der östlichen Ägäis an. Zudem stieg auch die Zahl
jener, die sich direkt aus Libyen per Boot in Richtung Kreta auf den
Weg machten - dort kamen bislang in diesem Jahr rund 3.000 Menschen
an.