Madsen sieht Bund bei Deutschlandticket in der Pflicht
23.09.2024 15:39
Mit der Einigung zum höheren Deutschlandticket-Preis zeigt sich
Verkehrsminister Madsen zufrieden - nicht jedoch mit dem Bund. Dass
die Finanzierung für 2026 nicht steht, sei ein «fatales Signal».
Kiel (dpa/lno) - Nach der Einigung der Länder zur Finanzierung des
Deutschlandtickets hat Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus
Ruhe Madsen (CDU) die Bundesregierung in die Pflicht genommen. Dass
es zu den Zuschüssen des Bundes ab 2026 noch keine Entscheidung gebe,
sei «ein fatales Signal», sagte Madsen.
Die Regionalisierungsmittel, mit denen der Bund jährlich 1,5
Milliarden Euro zur Finanzierung des Deutschlandtickets beiträgt,
sind aktuell nur bis einschließlich 2025 zugesichert. Bis der Bund
die in Aussicht gestellte Verlängerung für 2026 im Gesetz festlege,
«stehen wir immer mit dem Rücken zur Wand», sagte Madsen.
Die Verkehrsminister der Länder hatten sich auf eine Erhöhung des
Ticketpreises um 9 Euro geeinigt. Ab dem 1. Januar 2025 soll das
Deutschlandticket 58 Euro pro Monat kosten. Nur so könne es gelingen,
den öffentlichen Nahverkehr «attraktiver zu machen», sagte Madsen.
Dass Kunden ihr Abo kündigen werden, sei bei der Entscheidung bereits
eingerechnet worden.
Bahn-Abbestellungen in Schleswig-Holstein bleiben bestehen
Die im August festgelegten Abbestellungen im Bahnverkehr des Landes
werden nach der Preiserhöhung allerdings nicht zurückgenommen, wie
Madsen zugab. Ohne Anpassungen würde allerdings die gesamte Zukunft
des Tickets auf dem Spiel stehen: «Das wäre das Schlimmste, was uns
passieren kann.»
Für die Zukunft wünscht sich Madsen weniger Diskussionen. Es sei
ineffektiv, wenn die Verkehrsminister sich regelmäßig einigen
müssten, «ob es ein Euro mehr oder weniger sein soll», sagte er. Ihm
schwebt ein Modell vor, wonach sich der Ticketpreis an messbaren
Werten wie dem Verbraucherpreisindex oder dem Trassenpreis
orientieren würde. Für einen solchen Mechanismus gibt es bislang aber
keine Einigung.