Milchprodukte: EU wehrt sich gegen chinesische Untersuchung
23.09.2024 17:51
Brüssel und Peking sind im handelspolitischen Schlagabtausch. Die EU
will hohe Zölle auf E-Autos aus China, Peking kontert mit einer
Untersuchung auf Milchprodukte. Es geht um ähnliche Vorwürfe.
Brüssel (dpa) - Die EU wehrt sich gegen eine chinesische Untersuchung
gegen europäische Milchprodukte. Peking hatte diese vor rund einem
Monat eingeleitet und prüft, ob europäische Subventionen auf
Milchprodukte mit internationalen Regeln vereinbar sind.
«Die chinesische Untersuchung zu EU-Milchprodukten beruht auf
fragwürdigen Behauptungen und unzureichenden Beweisen. Wir werden sie
daher weiterhin in allen verfügbaren Gremien energisch anfechten und
China auffordern, sie unverzüglich einzustellen», sagte der für
Handelspolitik zuständige EU-Kommissar Valdis Dombrovskis. Mit dem
Fall wird sich nun die Welthandelsorganisation (WTO) beschäftigen.
Von der Untersuchung betroffen sind Flüssigmilch und Sahne mit einem
Fettgehalt von mehr als zehn Prozent sowie verschiedene Käsesorten
aus der EU. Nach offiziellen Daten Brüssels exportierte die EU im
vergangenen Jahr Milchprodukte im Wert von 1,7 Milliarden Euro nach
China. 2022 erreichten die Ausfuhren in dieser Kategorie noch einen
Wert von etwas weniger als 2,1 Milliarden Euro. In Chinas
Supermärkten ist zum Beispiel importierte Milch aus Deutschland oft
zu finden, die in Fernost einen guten Ruf genießt.
Hohe Zölle für E-Autos aus der Volksrepublik
Die Untersuchung gegen die EU-Milchprodukte dürfte eine Reaktion
Pekings sein, mit der auf mögliche Strafzölle der EU auf E-Autos aus
China geantwortet wird. Aus Sicht der EU verzerrt China den
Wettbewerb, indem es den Preis für E-Autos aus Fernost mit hohen
Subventionen drückt. Die EU will deswegen hohe Ausgleichszölle für
entsprechende Fahrzeuge beschließen. Deutschland sieht diese Zölle
kritisch und bemüht sich um eine politische Lösung.