Weniger Schutz für den Wolf - Österreich sieht sich bestätigt
25.09.2024 13:51
Österreich geht seit längerem eine Art Sonderweg in der EU. Allein
seit 2023 wurden rund 20 Wölfe geschossen. Das Aufatmen nach der
Brüsseler Weichenstellung ist groß.
Wien/Brüssel (dpa) - Der geplante geringere Schutz von Wölfen in
Europa hat in Österreich ein positives Echo ausgelöst. Das Land fühle
sich in seiner seit Jahren praktizierten Politik bestätigt, bestimmte
Wölfe zu töten, erklärte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig.
«Heute haben wir einen Meilenstein erreicht. Der Sachverstand hat
über die Ideologie gesiegt», sagte der konservative Politiker zur
Entscheidung von EU-Vertretern in Brüssel, den Schutzstatus des Wolfs
neu zu definieren. Er soll voraussichtlich von «streng geschützt» auf
«geschützt» geändert werden. Österreich sieht sich in der EU als
Vorreiter in dieser Frage.
Der Wolf sei in Europa längst nicht mehr vom Aussterben bedroht,
sagte Totschnig. «Das Problem mit dem Wolf geht weit über Risse von
Tieren hinaus, denn der Wolf verliert zunehmend die Scheu vor dem
Menschen.»
Wölfe töten immer wieder Nutztiere
Seit 2020 sind nach Aufzeichnungen des Österreichzentrums Bär Wolf
Luchs in der Alpenrepublik rund 4.100 Nutztiere - meist Schafe und
Ziegen auf den Almen - durch Wölfe getötet worden. Laut Fachleuten
des Zentrums wurden seit dem vergangenen Jahr in der Alpenrepublik
insgesamt 20 sogenannte Schad- und Risikowölfe geschossen.
Bei Schadwölfen handelt es sich um Tiere, die Nutztiere gerissen
haben. Ein Risikowolf ist ein Tier, das sich menschlichen Siedlungen
nähert und sich nicht vergrämen lässt. Insgesamt wurden dem Zentrum
zufolge im vergangenen Jahr 104 Wölfe in Österreich nachgewiesen.