FDP: Romantisierung des Wolfes hat ein Ende
05.10.2024 06:00
Die Meinungen über die Rolle des Wolfes sind geteilt - auch in
Schleswig-Holsteins schwarz-grüner Koalition. Da kommt die FDP ins
Spiel.
Kiel (dpa/lno) - Nach der CDU fordert auch die FDP ein wirksames
Bestandsmanagement für den Wolf in Schleswig-Holstein. «Die
Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes ist richtig und wurde lange
von uns gefordert», sagte der Parlamentarische Geschäftsführer Oliver
Kumbartzky der Deutschen Presse-Agentur. «Die Romantisierung des
Wolfes hat nun endlich ein Ende.»
Die Liberalen wollen das Wolfsmanagement zum Thema der
Landtagssitzung Mitte Oktober machen. Ihr Antrag soll sich mit der
Position des CDU-Landesparteitags decken. Die Union hatte am Dienstag
gefordert, die Tiere unabhängig vom angerichteten Schaden bejagen zu
dürfen und ihren Bestand in Deutschland zu begrenzen. Für das Land
lebensnotwendige Deiche sollen als wolfsfreie Zonen definiert werden.
Schutzstatus
Vertreter der EU-Staaten hatten Ende September mit der Stimme
Deutschlands eine Abschwächung des Schutzes von Wölfen auf den Weg
gebracht. Die Bundesregierung änderte mit ihrer Zustimmung in Brüssel
ihren Kurs in der Wolfspolitik. Mit der Entscheidung ist ein
schwächerer Schutzstatus aber noch nicht bindend im EU-Recht
verankert. Vorgesehen ist, dass der Schutzstatus des Wolfes von
streng geschützt auf geschützt gesenkt werden soll.
«Die CDU-Landtagsfraktion muss nun Farbe bekennen», sagte Kumbartzky.
«Jetzt geht es auch in Schleswig-Holstein darum, auf die anstehenden
EU-weiten Änderungen zu reagieren und ein wirksames
Bestandsmanagement einzuführen.» Die Aufnahme des Wolfes in das
Landesjagdgesetz sei nur ein richtiger erster Schritt gewesen. «Die
Definition mindestens unserer Deiche als wolfsfreie Zone ist längst
überfällig und sollte nun zügig angegangen werden.»
Koalitionskonflikt
Die mit der CDU regierenden Grünen sehen die Forderungen nach der
Begrenzung des Wolfsbestands kritisch. «Der Landesparteitagsantrag
der CDU wird unserer Meinung nach einen Praxischeck nicht bestehen:
Selbst wenn die Berner Konvention geändert und der Wolf nur noch als
geschützte Art gelistet wird, kann er noch lange nicht zum Abschuss
freigeben werden», sagte Grünen-Landeschef Gazi Freitag der dpa. Der
Wolf müsse auch als geschützte Art einen guten Erhaltungszustand
aufweisen, bevor er ohne Einschränkungen bejagt werden dürfe. Dieser
sei noch nicht erreicht.
Nach Angaben des Umweltministeriums gibt es in Schleswig-Holstein ein
Wolfsrudel im Kreis Segeberg. Dort gibt es sichere Belege für zwei
erwachsene Tiere, zwei sogenannte Jährlinge und acht Welpen. Daneben
gibt es im Sachsenwald zwei erwachsene Wölfe und ein aus zwei
erwachsenen Wölfen und vier Welpen bestehendes Rudel im Bereich
Langenlehsten (Kreis Herzogtum Lauenburg) und Leisterförde
(Mecklenburg-Vorpommern), das sich zeitweise im Land aufhält.